Interview mit Pleroma
Silvan Gertsch - Die Schweizer Rockband Pleroma steht in den Startlöchern, um den Nachfolger zu ihrem Debut "Para:Noia King" aufzunehmen. Students.ch wird das Studiotagebuch der Band online stellen. Vorab gibts ein Interview mit Pleroma.Am Anfang von Pleroma stehen Sänger Luca Colomba und Gitar...
Am Anfang von Pleroma stehen Sänger Luca Colomba und Gitarrist Claude Haymoz...
Luca: Wir haben uns vor etwas mehr als zehn Jahren kennen gelernt. Zu dem Zeitpunkt war keiner von uns beiden in einer Band. Aber wir waren an Musik interessiert und hatten Lust, gemeinsam etwas zu reissen. Wenig später kamen die weiteren Musiker dazu. Heute kann ich mein Leben kaum mehr trennen von Pleroma. Die Band ist, seit ich 17 Jahre alt bin, der Mittelpunkt meines Lebens.
Claude: Wir waren immer eine Band, eine Einheit. Egal, in welche Richtung sich unsere Musik entwickelt hat. Bei uns haben alle gleich viel zu sagen und mitzuentscheiden.
Marco: Das ist die Stärke von Pleroma. Das habe ich auch gespürt, als ich vor einem Jahr neu in die Band gekommen bin. Als Lead-Gitarrist habe ich ausserdem von Anfang an viel Verantwortung gekriegt. Das hat mir auch unser Produzent, TJ, zu spüren gegeben.
Lead-Gitarrist Marco Colomba.
Neu mit dabei sind seit dem letzten Jahr auch Drummer Thies und Bassist Reto. Beide spielten früher in der Metal-Band Nekropolis. Hat das keine Spuren bei Pleroma hinterlassen?
Luca: Nicht direkt. Ihre Metal-Band hat sich ja vor ein paar Jahren aufgelöst und in der Zwischenzeit haben die beiden in zahlreichen anderen Projekten mitgewirkt, die mit Metal nichts am Hut haben. Als die zwei zum ersten Mal gemeinsam mit uns im Bandraum standen, da spürten wir: So muss es klingen! Zwei Musiker zu finden, die so gut harmonieren wie die beiden, war für uns ein riesiges Glück.
Wieso haben sie sich für Pleroma entschieden?
Luca: Weil wir ein Ziel vor Augen haben.
Claude: Wir haben Ambitionen – sie können ihre Fähigkeiten bei uns einsetzen und musikalisch weiter wachsen.
Luca: Und vor allem funktioniert es menschlich – sowohl mit Marco, als auch mit Reto und mit Thies – hervorragend.
Claude: Es gibt keinen Bandleader in dem Sinne bei uns. Alle sind gleich gefordert und können sich gleich stark in die Band einbringen. Wir klingen heute mehr nach Pleroma als je zuvor.
Was heisst das genau?
Claude: Wir bringen die Musik als Band mehr auf den Punkt. Alles hat mehr Substanz. Auch was die Melodien und die Harmonien anbelangt haben wir uns stark weiterentwickelt. Erst mit der aktuellen Besetzung haben wir die Musik genau dort hin gebracht, wo wir sie haben wollten. Und das sprachliche Konzept hat geändert – Luca singt jetzt grösstenteils in italienisch, nicht mehr in englisch.
Sänger Luca Colomba.
Was hat sich durch den Sprachenwechsel geändert?
Luca: Ich bin reifer geworden, was das Songwriting betrifft. Auf unserem Debut „Para:Noia King“ hatten wir mit „Nel Blu“ ja bereits einen italienischsprachigen Song drauf. Und von den meisten Leuten haben wir zu genau diesem Song die besten Rückmeldungen erhalten. Als ich die Songs fürs neue Album zu schreiben angefangen habe, da hatte ich nicht das Ziel vor Augen, möglichst viele italienische Lyrics umzusetzen. Das hat sich so ergeben.
Claude: Es gibt ja den schönen Satz: Wenn du etwas sagen willst, dann sage es in italienisch.
Luca: Hinzu kommt, dass italienisch meine Muttersprache ist. So habe ich gelernt zu reden und meine Gefühle auszudrücken.
Gitarrist Claude Haymoz.
Das Album produziert TJ Gyger, der musikalische Leiter und Keyboarder von DJ Bobo. Wie kams zu dieser Zusammenarbeit?
Luca: Er hat vor kurzem den Sampler „Thunes“ zusammengestellt, auf dem wir auch vertreten sind. In dieser Angelegenheit hatten wir Kontakt zusammen. Wir kennen TJ aber schon länger. Er hat Interesse gezeigt, mit uns zusammenzuarbeiten, ist deshalb zu uns in den Bandraum gekommen und das funktionierte gleich von Anfang an.
Claude: Für uns stimmte es menschlich. Und TJ zeigte Respekt vor unserem Material, das war für uns enorm wichtig. Vor allem bringt er ein neutrales Ohr von aussen mit – wir als Band sind verdorben und zu nah an unseren Songs.
Am 24. Januar steht ihr nach langer Abstinenz wieder mal live auf der Bühne – im „Mokka“ in Thun.
Luca: Priorität hat das neue Album. Deshalb ist es in letzter Zeit live ruhig geworden um uns. Aber das Konzert im „Mokka“ kommt zum richtigen Zeitpunkt. Die Songs sind bereit und wir freuen uns.
Claude: Der Auftritt bringt auch etwas Abwechslung in die stiere Produktionsphase. Es geht uns nicht darum, zu zeigen, dass wir noch leben. Wir sind eine Live-Band, dafür leben wir. Und der Auftritt im „Mokka“ ist natürlich ein Heimspiel. Hier spielen zu können ist ein Privileg und alles andere als selbstverständlich.
Pleroma live:
24.01. @ Mokka, Thun