Interview mit Annakin
Silvan Gertsch - Ihre Songs passen perfekt zur abendlichen Gewitterfront. Doch die ehemalige Swandive-Sängerin Annakin hat bei ihrem Auftritt am 17. August an den Summer Sounds im Kaufleuten auch Musik für heisse Sommerabende im Gepäck. Und wie für alle anderen Konzerte anlässlich der Summer...
Was magst du am Sommer?
Annakin: In unseren Breiten ist es ja immer so, dass die Leute wie aus einem Winterschlaf erwachen, sobald es wärmer wird. Alle strömen dann hinaus auf die Strasse, an den See, an die Festivals. Auf letzere freue ich mich natürlich ganz besonders – auch weil wir dieses Jahr mit dem Summersounds im Kaufleuten, dem Féstival de la Cité in Lausanne und dem Kulturfestival St. Gallen an den feinsten dabei sein dürfen.
Passt dein aktuelles Album "Torch Songs" in die warme Jahreszeit?
Einige der Torch Songs passen sehr gut in den Sommer. "Alive", zum Beispiel, ist ein typischer Sommersong. Aber auch "Sticky" und "The Coast is Clear" sind Heisswetter tauglich. Aber grundsätzlich ist es schon so, dass meine Lieder eher zur abendlichen Gewitterfront passen, wenn sich etwas zusammenbraut und sich der Himmel langsam verdunkelt.
Du bist mit den "Torch Songs" mehr Risiken eingegangen. Wird man das auch live spüren?
Bei meinem zweiten Album bin ich vor allem beim Songwriting mehr Risiken eingegangen; die Texte und zum Teil auch die Kompositionen sind im Vergleich zu den Songs auf "Fallling into Place" schon sehr mutig ausgefallen. Für die Konzerte habe ich mir einen speziellen Anfang und Schluss ausgedacht. Wir waren zuerst nicht sicher, ob wir mutig genug sind, es durchzuziehen. Ich habe aber das Glück, eine Band zu haben, die gerne Dinge ausprobiert und eben gewisse Risiken eingeht. Jetzt ist dieser Ablauf schon fast Routine und er kommt extrem gut an beim Publikum. Natürlich verrate ich jetzt nicht, worum es sich dabei genau handelt... Auch arbeite ich seit der Swandive-Zeit zum ersten Mal wieder mit Visuals. Bei der Single meines ersten Albums "Line of Fire" bestehen die Visuals aus einem Zusammenschnitt von Explosionen und Bombeneinschlägen. Das ist alles an Assoziation, was das Publikum auf bildlicher Ebene erhält, neben den fünf Musikern auf der Bühne. Diese Bilder rücken den lieblich tönenden Song wieder etwas näher an den krassen Songtext. Der Entscheid, das Publikum diesen Bildern auszusetzen, war vielleicht anfangs etwas riskant. Ich merke aber immer wieder, dass genau solche Momente, in denen etwas gewagt wird, beim Publikum sehr gut ankommen.
Du hast vor kurzem einen Award beim London Independent Filmfestival für dein Video zu "Alive" gewonnen. Was bedeutet dir dieser Preis?
Der Preis bedeutet natürlich sehr viel Ruhm und Ehre für das ganze Drehteam des Clips. Es ist gewaltig, wenn man in England – DEM Musikland – einen Preis erhält und die Leute dort plötzlich wissen, wer Annakin ist. Das ist schon recht cool und ich bin sehr stolz auf uns alle.
Welche andere Band, die an den Summer Sounds im Kaufleuten auftritt, kannst du speziell empfehlen?
Ich freue mich besonders auf die Kummerbuben und ihre düsteren und verheissungsvollen Interpretationen von Volksliedern. Sie erinnern mich immer wieder an die Band Baby Jail.
Das Summer-Sounds-Programm 2009:
3. August: Seelenluft feat. Saalschutz
20. August: Trummer feat. Nadja Stoller und Valeska Steiner
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Bisher erschienen in der Summer-Sounds-Interviewreihe: