Where the Wild Things Are
Gregor Schenker - 1963 veröffentlichte Maurice Sendak sein Bilderbuch Where the Wild Things Are, das bald zu einem Klassiker seiner Art wurde. Seit zwanzig Jahren gibt es nun Pläne, daraus einen Spielfilm zu werkeln (Anfang der 80er wurde gar ein Disney-Zeichentrickfilm vorbereitet, kam allerdin...
Der Film handelt von Max (Max Records), der eigentlich ein ganz normales Kind ist, aber ab und an ganz schön Wut im Bauch hat. Als seine alleinerziehende Mutter eines Abends ihren neuen Freund einlädt, eskaliert der Streit und der Junge läuft davon; er stiehlt sich ein Boot und segelt damit zu einer geheimnisvollen Insel, auf welcher Ungeheuer wohnen. Diese wollen den Neuankömmling zunächst fressen, doch Max erzählt ihnen, er sei ein König auf Reisen und verfüge über gewaltige Zauberkräfte. Die Monster glauben ihm und machen ihn zu ihrem Herrscher. Es gelingt ihm, sie für den Bau einer neuen Burg zu begeistern und damit einen Streit zu schlichten, der unter ihnen schwelt. Aber umso länger sich der Bau hinzieht, umso stärker kommt dieser Konflikt wieder hervor…
In dem Bemühen, aus dem sehr kurz gehaltenen Original von Sendak (das Buch umfasst je nach Ausgabe nur zwanzig bis fünfzig Seiten und eine bis zwei Handvoll Sätze) einen abendfüllenden Film zu stricken, spinnen Jonze und sein Drehbuchautor, der Schriftsteller Dave Eggers, die Geschichte munter weiter. Das zeigt sich zum einen in zusätzlichen Details, die ganz witzig sind, aber keinen gesteigerten Sinn machen (der Riesenhund, die beiden Eulen). Zum anderen geht es jetzt nicht mehr nur um „Wildheit“, sondern präsentieren die Monster verschiedene (positive und negative) Emotionen und liegt der Fokus darauf, wie Freundschaft und Liebe zwischen ihnen aufgrund von Egoismus, Eifersucht und Zorn zu zerbrechen droht. Es geht um den Umgang mit Enttäuschung und darum, dass fehlende Rücksicht auf andere in Tränen endet. Der Film verliert dabei ein wenig die Leichtfüssigkeit der Kinderbuch-Vorlage und verbreitet teils eine fast schon depressive Stimmung – er endet dann auch nicht mit einem richtigen Happy End, sondern mit einer bittersüssen Note (und relativ unvermittelt, werden doch die aufgeworfenen Konflikte nicht wirklich gelöst).
Wirklich genial sind aber die Bilder: In Australien gedreht, hat „Where the Wild Things Are“ einige fantastische Landschaften zu bieten, dank einer Mischung aus CGI sowie Animatronics wirken die Monster unglaublich lebensecht und die Burg mit ihrem fremdartigen Design ist äusserst beeindruckend. Zum grössten Teil mit der Handkamera gedreht, erhält der Film bei alledem eine intime Mittendrin-statt-nur-dabei-Atmosphäre.
Bezaubernd ist zudem die Filmmusik, komponiert von Karen O (Sängerin der Yeah Yeah Yeahs), und eine lobende Erwähnung hat Hauptdarsteller Records verdient (ihm zur Seite stehen, als Stimmen der Monster, altgediente Schauspieler wie James „Tony Soprano“ Gandolfini oder Forest „Ghost Dog“ Whitaker).
Fazit: Tolle Bilder, ein wunderbarer Soundtrack und grossartige Darsteller machen die teilweise etwas wirre Geschichte weitgehend wieder wett. Und obwohl Where the Wild Things Are etwas schwer verständlich, zudem kein reiner Gute-Laune-Film und ab und zu recht gruselig ist, dürfte sich auch die Zielgruppe der Kinder gut unterhalten.
Bewertung: 3 von 5
- Titel: Where the Wild Things Are
- Land: USA
- Regie: Spike Jonze
- Darsteller: Max Records, James Gandolfini, Lauren Ambrose, Forest Whitaker
- Verleih: Warner Bros.
- Start: 17. Dezember 2009
Students.ch und Warner Bros verlosen 3x2 Tickets für den Film "Where the Wild Things Are" sowie das dazugehörige Buch "Wo die Kerle wohnen" vom Diogenes Verlag.