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6. Dezember 2009, 00:00 Kultur Interview Kultur

Interview mit Stéphane Lambiel anlässlich dem Noel Baroque Allemand in Genf

Christina Uebelhart - //Zum Beginn der Adventszeit regt der zweifache Weltmeister Stéphane Lambiel in der Cathédrale St-Pierre das Publikum mit einer besinnlichen Geschichte zum Nachdenken an. Nach seinem Lektorat bei Noel Baorque Allemand spricht er über die kommende Schweizer Meisterschaft, seine...

Zum Beginn der Adventszeit regt der zweifache Weltmeister Stéphane Lambiel in der Cathédrale St-Pierre das Publikum mit einer besinnlichen Geschichte zum Nachdenken an. Nach seinem Lektorat bei Noel Baorque Allemand spricht er über die kommende Schweizer Meisterschaft, seine Gesundheit und verrät, warum er trotz Schmerzen nicht auf das Eiskunstlaufen verzichten kann.

Sie haben soeben die besinnliche Geschichte über einen Jungen erzählt, der seine Nationalität nicht kennt. Wie ist es zu diesem Engagement gekommen?
Stéphane Lambiel: Ich wollte bei dieses Projekt unbedingt aktiv unterstützen, da der Erlös dem Kinderdorf SOS zu gut kommt. Kinder liegen mir sehr am Herzen. Deshalb mag ich es sehr benachteiligten Kindern zu helfen. Leider gibt es sehr viele Kinder, die nicht so viel Glück im Leben haben wie wir. Eigentlich wollte ich letzten Sommer nach Südafrika reisen um die Organisation näher kennen zu lernen. Doch leider fehlte mir die Zeit dafür. So kam dieser Anlass wie gerufen. Mit dem heutigen Lektorat konnte ich diese Hilfsorganisation trotzdem unterstützen. Und die Reise nach Südafrika hole ich, sobald ich wider etwas mehr Zeit habe, nach.

Was bedeutet Ihnen die Geschichte?
Stéphane Lambiel: Obschon ich diese Geschichte nicht selber geschrieben habe, bedeutet sie mir sehr viel. Es ist eine Geschichte über einen Jungen der seine italienische Nationalität nicht kennt. Ich kann mich sehr gut in diesen Jungen hineinversetzen und kann seinen Reiz nachvollziehen nach seinen Wurzeln zu suchen. Seine Neugier nach dem Süden ist immens, er sieht sehr viele Dinge und nimmt wahr, was um ihn herum geschieht. In dieser Geschichte finde ich einige Parallelen zu meinem Leben. Auch ich habe diese beiden Teile in mir und konnte mich gut in den Jungen, der den Süden kennenlernen will, hineinversetzen.



Heute beginnt mit dem ersten Advent die Weihnachtszeit. Wie verbringen Sie die Weihnachtszeit?
Stéphane Lambiel: Ich freue mich immer sehr auf die Weihnachtszeit und bin sehr glücklich, dass ich diese Tage in der Schweiz verbringen kann. Weihnachtszeit bedeutet für mich Zeit mit der Familie zu verbringen. Wir haben bereits organisiert, wann wir die Weihnachtsguetzli backen werden.

Finden Sie bei Ihrem vollen Terminkalender überhaupt Zeit um Guetzli zu backen?
Stéphane Lambiel: Ja, unbedingt. Nächsten Freitag werde ich die Weihnachtsguetzli backen. Ich freue mich schon sehr lange darauf und habe viele Weihnachtsformen gekauft.

Sie haben die letzten Wochen in Kanada hart trainiert. Setzen Sie Ihr Training nun wieder in der Schweiz fort?
Stéphane Lambiel: Ja, ich werde die nächste Zeit in der Schweiz sein.

Was haben Sie in Kanada besonders vermisst?
Stéphane Lambiel: Egal wo ich bin, am meisten vermisse ich jeweils meine Familie und meine Freunde. Trotzdem war es sehr wichtig, dass ich in Kanada trainiert habe. Die Physiotherapie in Kanada hat mir gesundheitlich sehr geholfen.

Haben Sie eigentlich noch Schmerzen wenn Sie auf dem Eis stehen?
Stéphane Lambiel: Ja, ich habe manchmal immer noch Schmerzen. Meine Verletzung ist noch nicht vollständig verheilt. Obschon es mir viel besser geht, muss ich die Physiotherapie zwingend fortsetzen. Es ist sehr wichtig, dass ich zu meinem ganzen Körper und speziell zu meinen Beinmuskeln aufpasse.

Trotz Ihren Schmerzen haben Sie das Eiskunstlaufen nie aufgegeben. Was reizt Sie so sehr an diesem Sport, dass Sie sogar Schmerzen in Kauf nehmen?
Stéphane Lambiel: Das Eiskunstlaufen ist mein Leben. Ich wollte nie etwas anderes als Eiskunstläufer werden. Für mich gibt es nichts Schöneres als über das Eis zu gleiten. Das Schöne am Eiskunstlaufen ist es auch, dass es mehr als nur einen Sport ist. Das Eiskunstlaufen ist reine Kunst, bei dem ich meine Gefühle zum Ausdruck bringen kann. Ausserdem gefällt es mir, wenn ich mit meinen Pirouetten dem Publikum eine Freude bereiten kann.

In zehn Tagen nehmen Sie an der Schweizer Eiskunstlauf Meisterschaft teil. Sind Sie bereit um Ihren Meistertitel zurück zu holen?
Stéphane Lambiel: Ja, ich habe hart trainiert und freue mich riesig auf die Meisterschaft. Mein Ziel ist es, den Meistertitel zurück zu holen.

Sie waren im Sommer 2008 in die USA gereist um von Viktor Petrenko trainiert zu werden. Wie ist es dazu gekommen, dass Peter Grütter wieder Ihr Coach ist?
Stéphane Lambiel: Mit Peter Grütter pflege ich seit 15 Jahren eine vertrauensvolle Beziehung, die sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten funktioniert. Er war immer für mich da und hat mich unterstützt. Es freut mich sehr, dass er heute hier ist und mir zugehört hat, als ich die Geschichte vorlas. Für mich ist Peter viel mehr als nur ein guter Trainer.



Wie sieht Ihr Programm für die kommenden Wochen aus?
Stéphane Lambiel: Zurzeit trainiere ich intensiv für die Schweizer Meisterschaft. Am 19. Dezember 2009 bin ich an der Eisgala Basel „World’s Best on Ice“ zu sehen. Weiter folgt eine Gala in Mailand. Danach freue ich mich riesig mit meiner Familie die Weihnachtstage zu verbringen.

Zu welcher Musik werden Sie bei World’s Best on Ice auftreten?
Stéphane Lambiel: Darüber möchte ich noch nicht all zu viel verraten. Ich denke, dass ich unter anderem zu „Ne me quitte pas“ von Jacques Brel laufen werde. Das weitere Programm soll eine Überraschung bleiben.

Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?
Stéphane Lambiel: Natürlich Gesundheit und Zufriedenheit.

Stéphane, wir danken Ihnen herzlich für das ausführliche Interview und wünschen Ihnen gute Gesundheit sowie viel Glück an der Schweizer Meisterschaft in Lugano.

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