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29. Dezember 2009, 15:57 CD / Vinyl Music

Wrinkle Neck Mules – Let The Lead Fly

Patrick Holenstein - Still und heimlich bahnt sich das zweite Album der Band aus Richmond, Virgina, den Weg in die Plattenläden. Den Traditionen des klassischen Country verbunden machen Wrinkle Neck Mules dort weiter, wo sie auf der ersten Platte, The Wicks Have Met, aufgehört haben. Let The Lead F...

Still und heimlich bahnt sich das zweite Album der Band aus Richmond, Virgina, den Weg in die Plattenläden. Den Traditionen des klassischen Country verbunden machen Wrinkle Neck Mules dort weiter, wo sie auf der ersten Platte, The Wicks Have Met, aufgehört haben. Let The Lead Fly enthält 13 Songs, denen die Vorbilder manchmal deutlich anzumerken sind. John Fogerty, aber auch The Eagles - schön zu hören an den mehrstimmigen Harmonien -, um nur zwei zu nennen. Die fünf Freunde lassen es sich aber auch nicht nehmen, auf fremden Tellern zu naschen und sind offen für andere Einflüsse, weshalb die Band oft dem Alternative Country oder dem Americana zugeschrieben wird. Das ist sicher nicht falsch, aber dominierend sind dann doch eher die klassischen Country-Melodien.

Empfangen wird der Hörer aber erst mal etwas rockig. Der Opener und zugleich Titeltrack Let The Lead Fly ist eine Up-Tempo Countrynummer. Schlagzeug und Fidel bilden hier ein Zweigestirn, das dem Song seine Identität gibt. Unterstützend sind dabei zwei Bajons im Hintergrund und natürlich der markante Gesang. Nur schon das Soloduell zwischen Fidel und Banjo ist aussergewöhnlich. Wobei die Fidel durch ein ausgiebiges Solo am meisten Aufmerksamkeit auf sich zieht. Viel zu selten sind Alleingänge einer Fidel zu hören. Auch Dopamine Dream vereint diverse Elemente aus Country und Indie und mischt sie zu einer kleinen Hymne. Die lockere und fröhlich anmutende Melodie steht im Gegensatz zum philosophischen Text über eine Nacht in Arkansas. Pleasure is the Absence of Pain hingegen ist eine melancholische Ballade. Vom abwesenden Schmerz ist im Text jedoch so gar nichts zu spüren, eher im Gegenteil, der Titel, der gleichzeitig der Refrain ist, funktioniert als Antonym auf den restlichen Text und kokettiert mit dem verwirrenden Kontext. Die Musik baut sich langsam auf. Erst sind es nur Gitarre und Banjo, die sich fast schon umwerben. Bis der Gesang einsetzt und von den beiden balzenden Instrumenten getragen wird. Schliesslich gibt das Schlagzeug seinen dynamischen Senf dazu. Sicher einer der stärksten Songs auf der CD.

Wrinkle Neck Mules gelingt die Fusion aus traditionellem Country und der Musik aus der alternativen Szene wunderschön. Dabei besinnen sie sich auf ihre Idole, nähern sich ihnen an, bleiben aber sich selbst treu. Für einmal trifft die Plattenfirma mit einem Satz aus dem Pressetext den Nagel direkt auf den Kopf: „Eine Band, die den Beweis antritt, dass stilistisch konventionelle Musik nicht von vorgestern klingen muss und dass die aktuelle, junge Szene ohne die alten Vorlagen hoffnungslos verloren wäre.“ So konservativ der Nachgeschmack dieses Satzes ist, so hat er doch eine wahre Essenz. Kann man so stehen lassen.

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