Pearl Jam - Immagine in Cornice (DVD)
Simon Knopf - Artist: Pearl JamAlbum: Immagine in CorniceRelease: 21.09.2007Lable/Vertrieb: Warner Einmal in ihrer Karriere einen Konzertfilm zu machen ist für Solo-Künstler und Bands gleichermassen zu einem Muss geworden. Die Rede ist hier aber nicht von irgendeinem oolen Konzertmitschnitt,...
Album: Immagine in Cornice
Release: 21.09.2007
Lable/Vertrieb: Warner
Einmal in ihrer Karriere einen Konzertfilm zu machen ist für Solo-Künstler und Bands gleichermassen zu einem Muss geworden. Die Rede ist hier aber nicht von irgendeinem oolen Konzertmitschnitt, denn den gibt’s ja unterdessen von jeder Tour, sondern vom Portraitieren einer bestimmten Phase. Es geht dabei darum, die live gespielten Lieder in den Kontext der Tour einzubinden, einen partiellen Einblick in jene Aspekte zu gewähren, welche diese Musik ausmachen. Dass dies nicht immer gleichgut gelingt, wissen wir seit dem eher verhaltenen Erfolg von U2s Rattle & Hum. Zu Recht muss man sich die Frage stellen, weshalb man an der Kinokasse Geld liegen lassen soll, um sich eine Aneinanderreihung von Songs mit dazwischen geklemmten, verwackelten Backstage Aufnahmen anzuschauen.
Nun, der Fotographe und Filmer Danny Clinch liefert uns mit Pearl Jam – Immagine in Cornice die Antworten. Weil es ein ästhetisches Erlebnis sein kann! Weil es berühren kann! Es ist wohl kein Zufall, dass Clinch die Urgesteine aus Seattle gerade auf ihrem Italien-Abstecher der 2006 Tour begleitete. Pearl Jam war zum ersten Mal in sechs Jahren wieder in Europa zu Gast, wo sie laut Gitarrist Mike McCready in Italien stets die grösste Energie und Passion antrafen.
Dass dieser Teil der Tour etwas Spezielles ist, wird auch im Film gleich zu Beginn deutlich. Immagine in Cornice zeigt Pearl Jams Trip als eine Mischung aus Konzert- und Bildungsreise. Eine Grand Tour, die mit Super8 Impressionen von Landschaften und Städten, begleitet von sanften Akkordeon Klängen beginnt, und uns dann sogleich in eine glasklare, Gänsehaut erzeugende Aufnahme von Severed Hand wirft. Wechsel, wie sie sich über den ganzen Film immer mal wieder vollziehen werden, ohne aber jemals aufgesetzt oder überstilisierend zu wirken. In den Konzertaufnahmen zeigt Clinch die Band wie man sie schon seit jeher kennt: auf unspektakuläre Art spektakulär! Auf der Bühne bedienen Pearl Jam keine Rockstar-Klischees, sondern Produzieren pure Energie, was die Bilder auf eine lebendige Weise festzuhalten vermögen.
Die ergänzende Dokumentation des Tour-Lebens abseits der Bühne besticht durch eine erstaunliche Ehrlichkeit. So schauen wir Sänger Eddie Vedder über die Schultern, während er mit einer Übersetzerin die italienische Ansage fürs Konzert probt, oder begleiten Bassist Jeff Ament, wie er in einen Skatepark einsteigt, um auf seinem Rollbrett das Tourleben mal kurz auszublenden. Danny Clinchs Film zeigt eine gewisse Intimität, berührt, und ist trotzdem nicht penetrant. Immagine in Cornice ist keine Vergötterung der Band, sonder zeigt sechs Musiker, die selber mit Erfurcht einem Land, seinen Leuten und seiner Kultur begegnen.
Darum glauben wir wahrscheinlich Ed Vedder auch, wenn er am Schluss der Tour zum Publikum sagt: „Dieses Mal haben wir eine Woche in Italien verbracht. Das nächste Mal wird es vielleicht ein Monat, … oder sogar der Rest vom Leben!“