DVD der Woche: Stirb Langsam 4.0
Christina Ruloff - Endlich wieder ein Psychopath! Endlich bekämpft John McClane den Cyberterrorismus und stirbt in diesem perfekten Sommerblockbuster wieder wunderschön langsam. Das macht riesig Spass! Oder um unseren Helden zu zitieren: „Yippee-ki-yay, motherfucker!“So schwer kann es nicht s...
So schwer kann es nicht sein, einen kleinen Hacker aus New Jersey nach Washington D.C. zu karren, oder? John McClane müsste es eigentlich besser wissen, schliesslich hat er die Tendenz sich in die grössten Schwierigkeiten hineinzureiten. Doch wenn die Pflicht ruft... ist der Lieblingsprolet da und steht seinen Mann. Natürlich wartet eine Armada von französischen Superkillern vor Ort, die mit gigantischen MGs alles kurz und klein schiessen; natürlich ist der Hacker eine naive Nervensäge, die noch nicht einmal eine Pistole laden kann; und natürlich ist das auch nur das Anfang von einem Armageddon, das McClanes bisheriger Abenteuer zu einem Pfadfinderausflug degradiert.
"I ran out of bullets!"
Es ist müssig über Sinn und Anspruch von Stirb Langsam 4.0, ja von der ganzen Stirb Langsam-Serie zu streiten. Denn im Grunde geht es ja nur um eines, um riesigen Spass, um tolle Unterhaltung. Und man müsste schon ein sehr verlogener Heuchler sein, wenn man hier vormachen wollte, dass die 129 Minuten Film nicht einfach Kino vom Feinsten gewesen sind: Spannend, abwechslungsreich, humorvoll, (selbst)ironisch, mit vielen Explosionen und wenigen Denkanstössen; kurz, perfektes Sommerkino, gerade für den Herbst.
Dass die Sache so reibungslos funktioniert, haben sich die Filmemacher eines an Geld und noch mehr an Gedanken kosten lassen. Der Knackpunkt, mit dem der Film triumphiert oder fällt, ist die Hauptfigur, der Charakter John McClane, der auf eine möglichst grosse Identifikation abzielt: Der Mann ist ein Prolet; er flucht, er ist geschieden, seine Tochter – die ihm natürlich total nachschlägt – kann ihn nicht leiden, er ist wegen der Ausbildung seiner Kinder und seinem Haus tief verschuldet, und obwohl er hervorragende Arbeit leistet, wird er nie befördert: Er ist eigentlich ziemlich durchschnittlich. Gleichzeitig ist er aber ein Bild von einem „man“ im Sinn John Waynes, weil im Gegensatz zur Umwelt seinen Menschenverstand nicht ganz ausgeschaltet hat, sagt, was er denkt und tut, was er ankündigt. Langes Nachdenken und Planen, ja Fackeln gibt’s nicht. „I come to get my daughter and kill you“, kündigt er dem Bösewicht durchs Walkytalky an und so geschah es.
Unser liebster Actionheld John McClane (Bruce Willis) hat es mit seinem nervösen Sidekick Matt Farrell (Justin Long) nicht leicht...
McClane kämpft denn auch gegen den Rest der Welt: In- und ausländische Terroristen und Spinner, unfähige Bürokraten, die neue technisierte Welt mit Internet und Handy. Und seine Familie und sein Land liebt er, wie es sich für einen aufrechten Menschen gehört. Wie könnte man da anders, als Bruce Willis zu mögen, gerade wenn er seinen Hundblick aufsetzt? Oder wenn er mal wieder einem Liftschacht hängt und gemeine Terroristen tot prügelt? Und selbstironische Sprüche klopft?Stirb Langsam 4.0 macht riesig Spass, vorausgesetzt man mag so was und ist sich nicht zu gut für einfachen, populistischen Fun, handfeste Schlägereien und ein bisschen Sentimentalität. Der Film reiht sich direkt hinter dem Original ein, das dank dem wunderbaren Alan Rickman als Baddie Hans Gruber einsame Spitze bleibt. Aber wer will denn anspruchsvoll sein? Gerade die mit tollem Bonusmaterial (Kommentar von Bruce Willis, allerhand irrsinnige, entfallene Szenen und vieles mehr!) ausgestattete DVD untermauert, was Stirb Langsam 4.0 dem üblichen amerikanischen Action-Kino voraus hat: Selbstironie: „Yippee-ki-yay, motherfucker!“
Stirb Langsam 4.0 erscheint am 1. November auf DVD.
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Nichts für einen Gemütsbösewicht: McClanes Tochter Lucy plagt den Psychopathen Thomas Gabriel (Timothy Olyphant)
Genau so kann man sich vom Unistress erholen! Ein Bier, ne Packung Chips und 2 Stunden nichts denken! Danke Bruce... ich liebe Die Hard!!!