Rauchzeichen
Mirjam Rohrbach - Der Mai bringt nicht nur Blumen, sonder auch allerlei Neues: Das Rauchverbot in Luzern sorgt nun auch bei pollengeplagten Allergikern etwas frische Luft. Und gleichzeitig sorgt Eyjafjallajökull dafür, dass wir alle am Boden bleiben. Nun frage ich mich: Lieber wenig Rauch um vi...
Nichtraucher dürfen endlich durchatmen. Zumindest seit dem 1. Mai in Luzern: Rauchverbot zum Schutze der Arbeitnehmer und der Gesundheit. Doch was meinen die Arbeitnehmer dazu? Ich als Barkeeperin kann da aus dem Nähkästchen plaudern: Es fällt kaum auf. Wenn man die ganze Nacht hin und her rennt, ist der einzige Unterschied, dass am nächsten Morgen die Haare nicht nach Aschenbecher stinken. Was natürlich toll ist. Und die Partyanimals? Die haben sich zumindest nicht beklagt. Oder sich nicht getraut. Wer weiss? Ich als Partynudel kann die frische Luft aber in vollen Atemzügen geniessen. Nicht nur Haare und Kleider danken es, sondern auch die Augen, die mal nicht brennen, der Mund der nicht völlig austrocknet und die Puste, die nicht ausgeht. Doch natürlich bleiben die Gerüche, welche vorher freundlicherweise vom Rauch übertrumpft wurden: Alkohol, Schweissausbrüche, die Schuhe des Typen neben dir. Auch nicht das Gelbe vom Ei. Doch bisher gefällt es ganz gut und sonst planen wir halt eine Demo. Oder verwenden alle mehr Deo.
Doch sind wir erst mal froh, dass sich der Nebel bei uns gelichtet hat. In Island sieht das nämlich ganz anders aus: Eyjafjallajökull (das muss ich jedes Mal aufs Neue nachschlagen) spuckt wieder Asche, was mich ja ausser beim Zeitunglesen nicht weiter stören würde, wenn ich nicht letztes Wochenende einen Kurztrip geplant gehabt hätte. Man fliegt ja heutzutage mit Easyjet so billig, dass man es sich gar nicht mehr zweimal überlegt. Einmal die Freundin im Austauschsemester besuchen? Ein Wochenende in Amsterdam? Logo! Wenn es dann aber am Abend vor der Heimreise heisst, die Flüge nach Basel seien ausgefallen, wundert man sich schon, wie zum Teufel man am nächsten Morgen denn die Schweiz wieder finden soll. Ist doch ein Stück weit weg und Zeit haben wir ja alle nicht. Ich war froh doch planmässig heim zu fliegen und verstehe nun das Theater mit dem Flugverkehr weitaus besser. Denn wenn plötzlich kaum ein Weg mehr heimführt, merkt man, wie abhängig wir von der modernen Technik sind. Und wie wenig wir es als Privileg zu würdigen wissen. Wir meckern bloss, wenn es nicht mehr klappt. Also als kleine Denkübung für zu Hause: Dankbar sein für all den Krimskrams, der gerade funktioniert!