So mobben sich Studenten gegenseitig
Tamara Deluigi - Wichtige Bücher fürs Studium sind teuer und in den Bibliotheken schnell ausgeliehen. Aber Studierende haben spezielle Methoden, um dieses Problem zu lösen – und diese sind oft nicht ganz rechtmässig.von Tamara Deluigi, students.ch (via 20minuten.ch - Campus)In den Unibiblio...
von Tamara Deluigi, students.ch (via 20minuten.ch - Campus)
In den Unibibliotheken verschwinden regelmässig Bücher aus den Regalen und können von den Studierenden nicht mehr ausgeliehen werden. Die fehlenden Titel sind ein grosses Ärgernis für die Benutzer, da sie sich die Bücher so anderweitig beschaffen müssen, was mit Zeit und Kosten verbunden ist. Gerade in der Prüfungszeit müssen Bücher schnell verfügbar sein und ein fehlendes Buch kann fatale Folgen haben und das Prüfungsergebnis negativ beeinflussen.
Beliebtes Versteckspiel
„’Nicht vorhandene Bücher’ können aus verschiedenen Gründen fehlen: Verstellt, versteckt, im Haus verwendet, ohne ausgeliehen zu sein, geklaut“, erklärt Oliver Thiele, der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit an der Zentralbibliothek Zürich.
Besonders das Verstecken von Büchern in der Bibliothek ist eine beliebte Methode der Studierenden, um ein Buch über längere Zeit zu benutzen, ohne dass sie Ausleihfristen und Mahngebühren in Kauf nehmen müssen. Da mittlerweile viele Bibliotheken mit elektronischen Diebstahlsicherungen ausgerüstet sind, können Bücher nicht ohne weiteres „rausgeschmuggelt“ werden.
Polizeiliche Meldung bei Diebstahl
Tatsächlich gestohlen werden Bücher selten. „Die meisten Titel tauchen früher oder später wieder auf, manchmal auch erst nach Jahren. Und wenn der elektronische Alarm beim Bibliotheksausgang doch mal losgeht, handelt es sich meisten um ein Missverständnis ohne böse Absichten“, erklärt Oliver Thiele. Auch Bettina von Greyerz von der Universitätsbibliothek Bern bestätigt diese Beobachtung: „In der Juristischen Bibliothek liegt der Anteil von Büchern, die effektiv entwendet wurden bei 0.05%. Das ist vernachlässigbar.“ Aber: „Sollte doch einmal ein mutwilliger Diebstahl vorliegen, würde der Benutzer der Polizei überantwortet“, betont Oliver Thiele.
„Asozial und egoistisch!“
Die meisten Studierenden können diesen Methoden und Versteckspielen nichts abgewinnen. Auch der Jusstudent Thomas Ruch aus Bern ärgert sich über diese Praktiken: „Für etwas gibt es ja Benutzerbestimmungen und Regeln. Wer sich ein Buch ausleiht, hat genug Zeit, dieses zu bearbeiten und Kopien zu machen bevor er es zurückgeben muss. Wer einfach Bücher mitgehen lässt oder diese vor anderen versteckt, ist einfach nur asozial und egoistisch!“