Preview:Dizzee Rascal rockt am Openair Frauenfeld.
Eva Noëmi Weniger - Im eher klassisch gehaltenen Line-up der diesjährigen Ausgabe des Festivals stellt er so etwas wie ein kulinarischer Leckerbissen dar. Als einer der Gründerväter der Stilrichtung Grime wird der englische Artist Dizzee Rascal mit seinem unvergleichlichen Sound eine erfrischende...
Dieser Junge hat alles richtig gemacht. Als Kind von Immigranten wuchs er im sozial benachteiligten londoner Bow-Viertel auf und wurde von seiner Mutter grossgezogen. In der Schule hatte er Schwierigkeiten, bis ein Musiklehrer seine wahren Fähigkeiten witterte und ihn an einem Computer mit Musikprogramm experimentieren liess. Dylan Mills erweist sich als begnadeter Komponist was das Beats-Bauen anbelangt, wobei er stark von der lokalen Musikszene geprägt wird. Diese zeichnet sich hauptsächlich durch 2Step, UK Garage, aber auch durch Electro aus. Zur selben Zeit gründet er mit Gleichgesinnten die Grime-Crew Roll Deep und betätigt sich aktiv in der Londoner Party Szene als Jungle-DJ und Organisator von Rave-Parties.
Von da an geht es steil bergauf: Im Herbst 2003 erscheint sein erstes Album „Boy in da corner“ welches sich gekonnt verschiedener Elemente des Hip-Hop, Elektro und Drum’n’Bass bedient, gepaart mit einem authentischen Künstler, der seinem Zorn endlich Gehör verschaffen kann. Mit gerade mal 19 Jahren erhält er noch im selben Jahr als erster Rapper den rennomierten Mercury Music Price, was ihn zum bisher jüngsten Preisträger macht. Nur ein Jahr später erhält er den NME-Music Award for Innovation. Nun werden auch die ganz Grossen auf ihn aufmerksam und er performt im Vorprogramm von Jay-Z und Sean Paul. Mit den Landsgenossen The Streets darf er sogar in den Staaten mit auf Tour, was ihm zu internationaler Bekanntheit verhilft. Dizzee ist nicht mehr zu bremsen, denn im September 2004 erscheint bereits sein 2. Album „Showtime“, welches weniger aggressiv und reifer daherkommt.
Der Support der Superlative lässt weiterhin nicht nach. So wird er beispielsweise im 2006 von den Red Hot Chilli Peppers für ihre drei deutschen Hallenshows gebucht und auch für Justin Timberlake eröffnet er ein Konzert, was ihm zu immer mehr Popularität verhilft. Noch im selben Jahr wird er bei den Brit Awards für den „British Urban Act“ nominiert, welcher dann aber an R&B Artist Lemar geht.
Im Jahr darauf erscheint sein drittes Album „Maths&English“, welches als autonomstes Werk seiner Karriere zählt. Ein bisschen weg von Grime, ein bisschen hin zum Pop; aber doch nicht so sehr, dass es das Feature mit Joss Stone dann auch aufs Album geschafft hätte. Doch Dizzee entwickelt sich stetig weiter und hat nichts von seiner Experimentierfreude und Bodenständigkeit eingebüsst. Von ihm werden wir bestimmt noch viel hören. Einen ersten Eindruck kann man Morgen, Freitag dem 9. Juli, vor der Bühne 2 erhalten!