Hooverphonic - The President of the LSD Golf Club
Simon Knopf - Wenn "Hooverphonic" eine neue CD herausbringt, kann man eigentlich nur Eines tun – sich freuen. Auch diesmal ist die Freude berechtigt, weil wieder ein grundsolides Werk von dieser angenehmen Band erschienen ist. The President of the LSD Golf Club ist bereits das siebte Werk de...
The President of the LSD Golf Club ist bereits das siebte Werk der Belgier. Nach einem Best of Album Ende 2006 ist die Musikfabrik Hooverphonic wieder kreativ geworden. Ihre Musikmischung zaubert einem meistens ein zufriedenes Grinsen auf das Gesicht. Man kann mit ihrem Sound träumen und abdriften. Die Band klingt irgendwie melancholisch, trotzdem tröstend und verkündet meistens Freude und Lebenslust. Die Stimme der Sängerin muss man einfach gern haben.
Hooverphonics Musik hört sich wie immer voll und satt an. Das ganze Gebräu strömt manchmal richtig mächtig aus den Lautsprechern. Trotzdem fühlt man sich nie überfahren vom intensiven, teilweise poppigen Sound. Ideal, um am Sonntag langsam wach zu werden und am Frühstückstisch zufrieden zu verweilen. Die Stimme von Geike Amaert scheint teilweise weit weg und doch so nah und klar zu sein. Keine Angst, man dreht beim Musikhören nicht gleich durch, wie der Albumname The President of the LSD Golf Club vermuten lässt.
Zwar kommt das neue Album nicht ganz an die bombastischen früheren Erscheinungen wie Magnificant Tree oder Blue Wonder Powder Milk heran, trotzdem ist es eine kaufenswerte CD. Es fehlen diesmal laute Kracher wie Mad about You oder No More Sweet Music von früheren Scheiben. Es scheint, als wollten es Hooverphonic diesmal ein wenig ruhiger angehen. Man wird nicht mehr von einer Armee Streicher und pompösem Arrangements überfallen. Ab und zu zeigt die belgische Band zwar ein bisschen ihre Zähne, im Grossen und Ganzem fehlt aber irgendwie der Biss. Wer aber auf sanften, „trip-hop-poppigen“ Sound steht, wird nicht enttäuscht sein. Für das, dass Hooverphonic schon so viel überzeugende wundervolle Songs veröffentlicht haben, hat sich die Band meiner Meinung nach diesmal ein wenig mit Hits zurückgehalten. Aber man kann ja nicht immer sackstarke Lieder am Laufmeter auf dem Silbertablett abliefern. Format haben sie alle, Spass machen sie auch alle. Darum gibt es keinen Grund zur Sorge. Man kann sich zum Eröffnungssong Stranger ein wenig im Trip-Hop-Universum treiben lassen, bereits mit 50 Watt taucht man auch schon in den Pop-Swimmingpool ein. Ein schöner Chorus und ein eingängiger Refrain zum Mitsingen. Sicher ein Höhepunkt des Albums. Die hübsche Sängerin sticht dann auf Expedition Impossible heraus und beweist einmal mehr, dass sie vermutlich eine der wichtigsten Aufgaben bei Hooverphonic wahrnimmt. Die Stimme von Geike Amaert präsentiert sich vielfältig: Hysterisch, verzweifelt, verständnisvoll tröstend, kindisch oder neckisch. Sie nimmt in den Songs immer andere Identitäten an. Heiter und fröhlich klingen dann die weiteren Stücke Circles, Gentle Storm und The Eclipse Song der ersten Albumhälfte. Nach den Gute-Laune-Songs werden nachdenklichere und ruhigere Töne gespielt, ab und zu sogar ein bisschen psychedelisch, wie es im Trip-Hop auch sein darf. Zum Schluss lassen es die Belgier dann mit Bohemian Laughter doch noch richtig krachen. Es wirkt gespenstisch und die E-Gitarren bringen eine unheimliche Energie rein. Fast ein bisschen böse. Die Reihenfolge der Songs wurde gut durchdacht, eben doch ein geführter LSD-Trip? Keine Ahnung, trotzdem: „Hut ab!“ Diesmal ist das Album nicht Bestseller würdig, aber die Band ist und bleibt es eben doch. Release: 15.02.2008
Label/Vertrieb: Musikvertrieb
Verfasst von Benjamin Brandenberg