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21. April 2011, 15:19 Campus Kultur

Flexible Arbeitstiere

students Redaktion - Man spürt positive Tendenzen: Uni-Absolventen finden nahezu ausnahmslos innert nützlicher Frist eine Vollanstellung. Den Grundstein dafür legen die Studierenden selber, indem man sich mit Jobs und Praktika parallel zum Studium für die Zeit als Alumnus rüstet.

Während der Student zwischen Prüfungstermin von Frau Professor und dem Überstundensaldo im Büro jongliert, entwickelt er sich zu einer «Allzweckwaffe» mit Master-Diplom. Die Firmen müssen nur noch ernten.

Die Studenten von heute sind Chamäleone. Wandelbar, anpassungsfähig und Alleskönner. Man funktioniert in der Materialtechnologie-Vorlesung wie im Back-Office der Bank. Organisiert sich in der Lerngruppe wie in der Bar-Mannschaft. Im Philosophie-Kolloquium wie auf der Zeitungsredaktion. Dabei lassen sich zwei Trends ablesen: Erstens sind Studenten kaum mehr «Fachidioten», die sich nur innerhalb ihres Wissensbereichs engagieren, sondern sind bereit, für ein paar Franken auf dem Konto neuartige Herausforderungen auf sich zu nehmen. Und zweitens existiert der Student im klassischen Sinne, der sich vollkommen der Bildung und Musse hingibt, kaum noch. Vielmehr ist heute das Modell des Werkstudenten – der studiert und parallel einer Erwerbstätigkeit nachgeht – die Regel. Dies verdeutlichen sowohl der grosse Ansturm auf Studenten-Jobbörsen à la Students.ch als auch die neuesten Statistiken: Trotz der vielbesagten «Verschulung» in Bachelor- und Masterstudiengängen haben drei Viertel der Studentinnen und Studenten in der Schweiz neben dem Studium einen Job.
Unter Strom
Es ist also die Norm, dass man während dem Studium Kontakte, Arbeitserfahrung und finanzielle Unabhängigkeit sucht – und dafür stellt sich so mancher Studi mächtig unter Strom. Man präsentiert sich an den Career Days und Lunch Talks der «Big Player», absolviert Praktika, bügelt im Kino oder an der Theke und knüpft Kontakte zu wichtigen Menschen an den Skiweekends für Studierende zum Kennenlernen der grossen Firmen. Unweigerlich wachsen die Anzahl der Facebook-Freunde, die gespeicherten Handy-Nummern und der Nebenverdienste. So wird das soziale Netzwerk ausgebaut, Berufserfahrung gewonnen und Geld verdient, während man an der Uni liest, lernt und laboriert, bis in Prüfungsphasen die Leistung auf den Punkt abgerufen wird. Die Studienzeit an der Universität scheint also trotz Bologna mehr denn je «Lebensschule» in allen Bereichen. Wer sie durchsteht ist für den Arbeitsmarkt Gold wert.

Zum Autor: Andreas Rohrer füllte schon Datenbanken von Designern, moderierte im Lokalradio und stand an der Kinokasse. Nach diversen Redaktions-Praktika ist er mittlerweile Chefredaktor von Students.ch, dem Multi-Service Portal und Online Magazin für Studenten. Er studiert Anglistik auf Lizentiatsstufe an der Universität Zürich. andreas@students.ch
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