Interview: We Are Scientists
Silvan Gertsch - We Are Scientists kommen für drei Konzerte in die Schweiz. Im Interview spricht der Sänger der “lustigsten Band der Welt” über Opossums und Heizungen.Alfonso von der Brit-Pop-Band The Hoosiers sagt, dass ihr die lustigste Band der Welt seid. Kannst du ihm zustimmen?Keith M...
Alfonso von der Brit-Pop-Band The Hoosiers sagt, dass ihr die lustigste Band der Welt seid. Kannst du ihm zustimmen?Keith Murray: Es wäre unanständig von mir, zu behaupten, dass er recht hat. Lass es mich so formulieren: The Hoosiers sind die weiseste Band der Welt.
Also eine indirekte Bestätigung seiner Aussage. Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, Humor-Seminare zu geben?Das würden wir nie im Leben tun. Unser Humor ist die Essenz dessen, was uns am Leben hält. Er ist unser einziger Vorteil, den wir haben. Wenn wir den an andere Leute weitergeben würden, dann würden wir uns selber umbringen.
Auf „Brain Thrust Mystery“ sind mehr Stile vertreten als auf eurem Debut. Wieso?Es ist abwechslungsreicher und breiter. Beim Debut war das Schreiben der Songs noch ein Hobby für uns. Als wir dann unser erstes Album aufnahmen, wählten wir einfach die besten Songs aus. Dieses Mal gingen wir bewusster ans Werk. Wir wollten auch mehr Elemente in die Musik einbauen.
Damit seid ihr insbesondere in England enorm erfolgreich. Wieso kommt ihr in Europa besser an als in eurer Heimat, den USA?Unsere Musik passt, etwas allgemein formuliert, einfach besser in das Genre, das hier als Mainstream bezeichnet wird. Die Musik, die wir spielen, wird in den Staaten nicht wirklich im Radio oder auf MTV gespielt. In Europa ist das anders, hier fährt die grosse Masse auf Indierock ab – so absurd das klingen mag (lacht).
Wie viel Zeit investierst du in eure Homepage? Dort wimmelt es von absurden Texten und Videos...Wir haben die in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt, weil wir viel unterwegs waren. Uns geht’s mit der Homepage in erster Linie darum, überhaupt etwas zu machen. Eigentlich haben wir die Seite noch häufiger gepflegt, als wir noch Vollzeit gearbeitet haben. Da hat es sich natürlich angeboten, wenn man ohnehin online ist, dass man die Homepage mit neuen Inhalten versieht, anstatt dem Job nachzugehen. Aber online zu sein macht eigentlich gar nicht so viel Spass. Da gibt es zum Glück interessantere Alternativen – wir drehen Videos...
Gut, dass du das ansprichst. In einem solchen Video erzählst du, dass ihr nicht genug Geld habt, um die Heizung eures Hauses zu bezahlen. Ist das immer noch so?Wir werden nie im Leben imstande sein, dieses Haus zu heizen. Das kostet unvorstellbar viel Geld. Aber glücklicherweise ist momentan Sommer.
In eurer Band gibts aber nicht nur Sonnenschein. Euer Drummer hat die Scientists verlassen. War das eine schlimme Zeit für euch?Es war keine Trennung im Streit. Wir hatten viele nette Gespräche, bevor es so weit war. Das Problem war, dass er nach Los Angeles gezogen ist und während den Albumarbeiten nicht wirklich bei uns sein konnte. Er wollte auch nicht mehr so viel touren. Wir beschlossen gemeinsam, getrennte Wege zu gehen. Es gab kein Drama.
Werdet ihr aber irgendwann einen fixen Ersatz in die Band aufnehmen?Wir haben seit Michaels Ausstieg mit zahlreichen Drummern gearbeitet. Momentan fühlt es sich wie eine gute Idee an, mit verschiedenen Drummern zu arbeiten. Aber ich denke, irgendwann werden wir wieder einen fixen Scientist am Schlagzeug haben.
Auf eurer MySpace-Seite habt ihr diverse Tiere aufgelistet, die euch beeinflussen. Nehmen wir beispielsweise die Opossums. Wie beeinflussen die euch?Die Opossums sind stark im Electro-Dance verwurzelt. Die wissen, wie man in diesem Genre gute Songs macht – ähnlich wie Justice. Deshalb lieben wir die Opossums so sehr.
WE ARE SCIENTISTS LIVE:
30. April: Kofmehl Solothurn
1. Mai: Kaserne Basel
29. Juni: Openair St. Gallen
CD-Rezension "Brain Thrust Mastery"
CD kaufen (dringend empfohlen!)