Kino: Jahresrückblick 2012
Gregor Schenker - Zum Jahresende werfen wir einen Blick zurück auf das Kinojahr 2012. Ob Blockbuster oder Arthouse, ob Spinnenmänner oder Hobbits, ob Rennfahrer oder Velokuriere: Welche Filme waren die besten der vergangenen zwölf Monate? Und welche waren die schlechtesten?
Die Schlechtesten
5. The Amazing Spider-Man
Dieser erneute Aufguss der Spider-Man-Story war in diesem Jahr der Tiefpunkt des Superhelden-Genres. Überflüssig, banal und austauschbar. Dann lieber The Avengers oder The Dark Knight Rises.
4. Trouble with the Curve
Seit fast einem halben Jahrhundert gehört Clint Eastwood zu den grossen Helden Hollywoods. Dieses klischeebeladene und plumpe Durchschnittsdrama gehört leider nicht zu den Glanzstücken seiner langen Karriere.
3. Dead Fucking Last
Ein weiteres Beispiel für das behördenfinanzierte Spiesserkino, das die Schweiz seit Jahren auf ihre Bevölkerung loslässt. Was dem Zuschauer als Velokurier-Komödie verkauft wird, ist in Wirklichkeit eine fusslahme Geduldsprobe.
2. Iron Sky
Iron Sky will eine freche und politisch unkorrekte Nazikomödie sein. Allerdings haben Timo Vuorensola und Co. vor der eigenen Grundidee derart viel Schiss, dass es am Ende nur zu einer Peudo-Satire reicht, die konsequent auf den kleinsten gemeinsamen Nenner zielt.
1. Leichen, Leuchtturm & Pasteten
Wie zum Teufel hat es dieser Streifen bloss ans Zurich Film Festival geschafft? Ein witzloses Drehbuch, unerträglich chargierende Darsteller und eine selbstverliebte Regie gehen Hand in Hand, um das Genre der schwarzen Komödie in Grund und Boden zu fuhrwerken. Mein tief empfundenes Beileid für alle, die sich dieses Schmierenstück angetan haben.
Die Besten
5. Der Hobbit – Eine unerwartete Reise
Der Film braucht am Anfang lange, um aus den Puschen zu kommen, dennoch ist diese Rückkehr nach Mittelerde ein bildgewaltiger Nostalgie-Trip erster Güte.
4. Maniac
Und noch einmal Hobbits: Elijah Wood überrascht in diesem experimentellen Horrorfilm-Remake als psychisch gestörter Frauenmörder.
3. Skyfall
Einerseits eine liebevolle Verbeugung vor den klassischen Bondfilmen mit überwältigender Action, andererseits ein ergreifendes psychologisches Drama um ein ödipales Dreiecksverhältnis: Skyfall ist womöglich der beste Bondfilm seit Goldfinger.
2. Beasts of the Southern Wild
Beasts of the Southern Wild ist ein Blick in die Welt eines kleinen Mädchens, ein subtiles Rassismus-Drama und ein surreales Märchen. Einer der ungewöhnlichsten Filme des Jahres. Und sicher der mit der schönsten Musik.
1. Drive
Eine Hommage an die Neonästhetik und den Elektropop der 80er, an den Film Noir und an Klassiker wie Bullitt: Der Däne Nicolas Winding Refn macht aus einer simplen Geschichte einen ästhetischen Rausch, wie man ihn selten im Kino erlebt.
Soviel von meiner Seite. Was waren eure Abschiffer und Highlights des Kinojahres 2012?
Von "Holy Motors" hab ich viel gehört, ich glaub, den muss ich mir echt mal ansehen.
Hier noch die Rangiste der renommierten "Cahiers du Cinéma" , die mich zugegeben, ein wenig in meiner Filmwahl beeinflussen...
1. Holy Motors (top!)
2. Cosmopolis (sehr gut!)
3. Twixt
4. 4 h 44
4. In Another Country
4. Take Shelter
7. Go Go Tales
8. Tabu (no comment...)
9. Faust
10. Keep the Lights On (sehr gut!)
p.s: Schon erstaunlich, trotz regem Kinobesuch, habe ich nur 4 davon gesehen. Ihr?
Den Bradem fand ich halt toll, gerade auch mit dem Overacting. Ein richtiger Bondbösewicht darf nicht zu realistisch sein, find ich - daran haben "Casino Royale" und mehr noch "Quantum of Solace" etwas gelitten.
Wegen "Drive" hab ich mich damals schon rumgestritten - der hat tatsächlich eine sehr einfache Story, aber alles andere hätte auch bloss gestört.
"Beasts of the Southern Wild" hast du nicht gesehen? Der landet für mich nur knapp auf dem zweiten Platz und ist sicher kein simpler Film.