Gravity @ Zurich Film Festival
Ragulan Vivekananthan - Im Film-Jahr 2013 sind Sci-Fi-Filme hoch im Kurs: Mit "Oblivion", "Pacific Rim" und "Elysium" stehen High-Budget-Monster (bis zu $190! Mio.) in den Startlöchern, die ihresgleichen suchen. Da fällt der neueste Streich von Alfonso Cuaròn mit $100 Mio. schon fast aus dem Rahmen.
Der Trailer versprach zunächst nicht viel: Ein Weltraum-Drama um zwei Astronauten, die nach einem Unfall mit aller Macht wieder nach Hause auf Mutter Erde wollen. Aber das Duo Sandra Bullock und George Clooney brilliert hierbei mit sehr viel Emotion und einer kleinen Prise Humor, wobei letzteres vor allem auf Herrn Clooney zutrifft. Manchmal hat man das Gefühl, dass George nicht den Astronauten Kowalsky spielt, sondern einfach nur in einen Raumanzug gesteckt wurde und frei sprechen durfte – Robert Downey Jr. lässt grüssen.
Miss Bullock hingegen spielt vielleicht die Rolle ihres Lebens. Nachdem sie mit Speed und Miss Congeniality den internationalen Durchbruch schaffte, aber als Schauspielerin nicht ernst genommen wurde, liefert sie mit The Blind Side und nun mit Gravity den Beweis ab, dass sie eine richtig gute Darstellerin ist.
Bleibt noch der Gesamteindruck: Alfonso Cuaròn ist dem ultimativen Ziel jedes ernstzunehmenden Sc-Fi-Films näher gekommen - Realismus im Weltall. Selten hat es ein Regisseur verstanden, in diesem Genre die natürlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen, wie hier bei Gravity. Dank der genialen Kameraführung von Emmanuel Lubezki verliert der Zuschauer – wie die Protagonistin Bullock - den Orientierungssinn, schwebt im Leeren umher und hofft diesen Höllentrip zu überstehen.
Dieser Artikel endet mit den ersten Worten des Films: «At 372 miles above the earth, there is nothing to carry sound, no air pressure, no oxygen.»