Jazz-Diva zeigte sich als musikalischer Diamant
Dominique Rais - Caro Emerald, die Femme fatale des Jazz, brachte vergangenen Dienstag den Swing in die Limmatstadt, fühlte sich sichtlich wohl und schaffte mühelos zu begeistern.
Doch nun der Reihe nach. Pünktlich um 20 Uhr gingen die Lichter aus und die Scheinwerfern an. Unter euphorischem Applaus betrat die Big Band die Bühne und kündigte die Femme fatale des Jazz an. In einem kurzen Schwarzen, mit Fascinator im Haar und mit einem Mikrofon bewaffnet sang sich Miss Emerald schon gleich mit „One Day“, ab ihrem aktuellen Album „The Shocking Miss Emerald“, in die Herzen der Zuhörer.
Weitgefehlt, wer dachte Caro Emerald würde mit ihren jazzigen Klängen lediglich die ältere Generation ansprechen, denn mit ihrer musikalischen Mischung aus Nostalgie und Moderne trifft sie den Nerv der Zeit. Durch Saxophon und Trompete gepaart mit Jazz-Gitarre und Kontrabass entsteht der typisch jazzige Sound, der durch das Scratchen an den Plattentellern eine ganz neue Facette bekommt.
Ob mit dem eher düsteren, verruchten „Black Valentine“, „Back It Up“ oder „Liquid Lunch“, je länger man Caro Emeralds betörender Stimme lauscht, desto mehr verschwimmt der Saal im X-tra Club und verwandelt sich in eine schwummrige Pariser Jazz-Bar der 60er Jahre. Nicht zu Letzt, weil auch so manche Konzertbesucher sich im Stil der 20er und 60er in Schale geworfen haben.
„Der nächste Song ist was ganz anderes. Eigentlich könnt’s ja der Titelsong von einem James Bond Streifen sein. Ich hab ja gehofft, dass bei mir mal das Telefon klingelt. Naja vielleicht beim nächsten Mal“, kündigte die 32-jährige werdende Mutter „I Belong To You“ an. Schnell wird klar - der Song hat Potenzial und würde geradezu perfekt die Note von James Bond unterstreichen.
Caro Emerald besang in „Tangled Up“ das aufsehenerregende Liebesleben einer jungen Frau, die hin und her gerissen ist zwischen zwei Männern: ein leidenschaftlicher, von dem sie weiss, er ist nicht gut für sie und ein anständiger, der doch eher langweilig zu sein scheint.
Das Publikum war gegeistert von der heissblütigen Niederländerin und zunehmend ausser Rand und Band. Das entging Emerald nicht und sie bedankte sich immer wieder bei einem mit ihren Worten „wundervollen Publikum“. Zu „Dr. Wanna Do“ gab es noch ein ausgiebiges instrumentales Intermezzo, das mit einem Saxophon-Solo seinen Höhepunkt fand.
Von der Redewendung „Fühl dich wie zu Hause“ machte Miss Emerald bald schon Gebrauch. Statt in Pumps, tänzelte sie barfuss über die Bühne, während sie gefühlvoll und mit Handbewegungen, wie man sie bis dato nur von Joe Cocker kannte, mit ihrer Hitsingle „A Night Like This“ dem Publikum eine letztes Mal alles abverlangte. Statt lediglich mit Applaus eine Zugabe einzufordern wurden die letzten Takte immer und immer wieder, geradezu mantraartig, nachgesummt.