The Drop @ Zurich Film Festival
Gregor Schenker - In erster Linie erregt "The Drop" Aufmerksamkeit, weil es sich dabei um den letzten Film von James Gandolfini handelt. Das ist ein bisschen schade, denn das eigentliche Highlihgt stellt Tom Hardy dar.
(„Dennis Lehane, wer war das nochmal?“, fragt ihr euch vielleicht. Habt ihr schon mal von Mystic River oder Shutter Island gehört? Die Buchvorlagen stammen von Lehane.)
Obwohl die Bronx grösser ist als Paris, hat Roskam seine Bar gefunden – und seinen Film zu drehen begonnen, mit James Gandolfini in einer Hauptrolle.
Gandolfini spielt Marv, den Besitzer. Wobei „Besitzer“ etwas viel gesagt ist, denn er ist im Grunde nur der Handlanger der örtlichen Russenmafia. Für die ist Cousin Marv's nicht mehr als eine drop bar, eine Bar also, in der die Gangster das tagsüber illegal verdiente Geld deponieren, um es über die Kasse zu waschen.
Gandolfini liefert also ab, was man von Gandolfini gewohnt ist – ist ja nicht so, als sei es das erste Mal, dass er den Mafiosi gibt. Es wäre kaum der Erwähnung wert, wäre es nicht seine letzte Rolle gewesen. „Wir waren immer noch am Schnitt, als er starb“, meint Roskam. „Er hat den Film nie gesehen.“
Nichts gegen Gandolfini. Aber in all der Aufmerksamkeit, die sein Tod dem kleinen Thriller einbringt, geht einer unter, der es nicht verdient hat: Tom Hardy (Bronson, The Dark Knight Rises).
Er spielt Bob, Marvs Cousin und Mann hinter der Theke. Der Simpel mag Barkeeper in einer Mafiabude sein, aber er ist ein grundanständiger Kerl: Als er in einer Mülltonne einen kleinen Welpen findet, zieht er das Hündchen auf. Die Mülltonne gehört Nadia (Noomi Rapace), die Probleme mit ihrem Exfreund hat. Selbstverständlich, dass Bob ihr zu Hilfe kommt. Ebenso selbstverständlich, dass damit die Probleme erst anfangen – es wird schnell hässlich, aber so richtig hässlich.
Hardy spielt die Rolle seines Lebens und ist für sich allein schon den Eintritt wert. Mehr darf man dazu gar nicht sagen.
Weitere Vorstellung:
- Do, 2. Okt, 21:15, corso 2 (ausverkauft; 15 min. vorher nach freigewordenen Tickets fragen)
The Drop läuft im Internationalen Spielfilm-Wettbewerb.
Aber The Drop sollte man sich auch sonst ansehen, weil Roskam die Atmosphäre eines Lehane Romans perfekt trifft. Einzig die Farben hätte meiner Meinung nach noch etwas ausgewaschener, düsterer sein können. Aber dabei handelt es sich dann ja schon um maulen auf hohem Niveau.