Lucia @ Zurich Film Festival
Stefanie Füllemann - Indien kann mehr als nur Bollywood. Das Beweisen die Filme in der Reihe Neue Welt Sicht, die sich heuer dem Neuen Indischen Kino widmet. Wenig zu tun mit einem farbenfrohen Musical hat auch dieses Drama über einen jungen Mann, der einer Droge mit dem verführerischen Namen Lucia verfällt.
Regisseur Pawan Kumar unterteilt die beiden Ebenen durch unterschiedliche Farbsättigung: Während Nikkis bescheidenes Leben in leuchtenden Farben daherkommt, sind die Traumsequenzen schwarz-weiss gehalten.
Aufgrund der farblichen Unterteilung und der Dinge, die Nikki als Schauspielstar widerfahren, fragt man sich bald, ob dieses Leben wirklich wünschenswert ist. Auch Nikki sieht sich mit einer existentiellen Frage konfrontiert. Denn immer öfter tauchen bekannte Gesichter in der Traumwelt auf und die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit beginnen sich aufzulösen. So weiss Nikki bald nicht mehr, welches Leben nun eigentlich real ist und welches bloss erträumt. Schein und Sein wird zu einer Frage der Perspektive.
Lucia beginnt rasant und actionreich und ist durch die raffinierte aber sehr komplexe Plot-Struktur bisweilen doch ziemlich verwirrend. Die 136 Minuten Film weisen im Mittelteil hie und da zwar ein paar Längen auf, zum Schluss wird es dann aber noch einmal richtig spannend und sämtliche Unklarheiten lösen sich ebenfalls auf. Pawan Kumar hat hier nicht nur ein spannendes, sondern – und insbesondere – auch ein sehr philosophisches Drama geschaffen.
Weitere Vorstellung:
- Fr, 3. Okt, 14:45, Filmpodium (in Anwesenheit des Regisseurs)
Lucia läuft in der Reihe Neue Welt Sicht.