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24. Februar 2016, 15:07 Kultur

Gemeinsam fürs Nachtleben

students Redaktion - Ein überparteiliches Komitee der Jungparteien der Stadt Zürich hat den Verein «Pro Nachtleben Zürich» lanciert. Gemeinsam setzen sie sich für ein attraktives Nightlife in der Zwinglistadt ein.

Am gleichen Strick ziehen
Das Komitee, welches den Verein «Pro Nachtleben Zürich» gegründet hat, setzt sich aus Jungen Grünen Zürich, Jungen glp Zürich, Jungen CVP Zürich, Jungfreisinnigen der Stadt Zürich sowie der Jungen SVP der Stadt Zürich zusammen. Mit vereinten Kräften wollen sie das Nightlife ihrer Stadt stärken. Mittels einer Petition machen sie nun auf Probleme aufmerksam, welche sowohl Kulturvielfalt als auch Attraktivität der Limmatstadt nachhaltig bedrohen. In der eingereichten Petition sind ebenfalls Forderungen gestellt: Zum Beispiel soll die Nutzung öffentlicher Plätze während der Nacht neu auf einer Ebene von gegenseitigem Respekt gestatten werden und Aussenwirtschaften auch Öffnungszeiten nach Mitternacht zu erlauben. Detaillierte Informationen zu diesen und weiteren Forderungen, die der Verein in der Petition stellt, findest du hier.

Wieso man das Nachtleben schützen muss
Im Sommer 2015 teilte die Stadt mit, dass Anwohner neu Rekurse gegen die Öffnungszeiten von Gastrobetrieben, wozu auch Klubs und Bars gehören, einreichen können. Betroffen davon sind sämtliche Gastrobetriebe, welche ihre Schliessungszeit später als Mitternacht ansiedeln wollen. Für Bar- und Klubbetriebe sind Öffnungszeiten nach Mitternacht essentiell. Durch die Macht, welche Anwohner erhalten, ist ein attraktives und vielseitiges Nachtleben in Zürich gefährdet.

Der Präsident des Vereins Pro Nachtleben Zürich, Claudio Zihlmann (26), der bei den Jungfreisinnigen der Stadt Zürich ebenfalls das Amt des Präsidentens bekleidet und sowohl an der Uni St. Gallen als auch Zürich studierte, hat uns weitergehend noch einige Fragen zur Bewegung beantwortet.

1. Wie kam die überparteiliche Zusammenarbeit zu Stande?
Anstoss war die Mitteilung der Stadt Zürich, dass Anwohner der Stadt Zürich neu Rekurse gegen Öffnungszeiten von Gastrobetrieben, darin inbegriffen sind Bars und Clubs, einreichen können. Darauf ergriffen die Jungfreisinnigen die Initiative und haben alle Jungparteien in Zürich für ein erstes Treffen angeschrieben. Dass es nicht einfach war, einen Forderungskatalog zu erstellen, welcher für alle involvierten Jungparteien in Ordnung ist, zeigt die Zeit: Wir brauchten über ein halbes Jahr seit der ersten Sitzung bis zur Lancierung unserer Petition heute.

2. Warst du persönlich auch schon vom «Klubsterben» betroffen oder wie tangiert dich dieses Thema bzw. wie wurdest du darauf aufmerksam?
Als Jugendlicher ist das Thema Nachtleben natürlich im Fokus. Aber auch Insbesondere in der Stadt Zürich mit ihrem vielfältigen Angebot an Nachtleben ist das Thema Nachtleben allgegenwärtig. Persönlich habe ich die vorübergehende Schliessung der Härterei sowie auch die Schliessung des Clubs Station hautnah erlebt. Doch unsere Forderungen drehen sich nicht nur um Clubs sondern um viel mehr: Eingeschlossen sind auch alle Bars, Aussenwirtschaften als auch das alternative und nichtkommerzielle nächtliche Leben an öffentlichen Plätzen wie zum Beispiel dem Sechseläutenplatz. An all diesen Orten findet eine regelrechte Überregulierung statt, welche die kulturelle Vielfalt des Nachtlebens entscheidend stört und Neueröffnungen wie auch Umbauten von Lokalen, für welche neue Bewilligungen erforderlich sind, immer seltener und schwieriger werden.

3. Das «Klubsterben» ist auch in anderen Schweizer Städten ein grosses Thema. Gerade in Basel ist es sehr präsent. Gibt es vergleichbare Vereine in anderen Städten?
Tatsächlich ist unsere Idee nicht neu – In Basel wurde zum Beispiel eine von allen Jungparteien der Stadt getragene Petition «Für ein lebendiges Basel» mit über 11‘000 Stimmen eingereicht. In Bern wurde im Jahr 2011 die Petition Pro Nachtleben Bern mit über 10‘500 Unterschriften eingereicht. In der Stadt Zürich sind unsere Forderungen zum Teil nicht neu – jedoch ist die Zusammensetzung des Vereins dahinter ein Novum: Es sind fast alle Jungparteien an Bord, wir sind stark mit der lokalen Politik vernetzt und mit der BCK (Bar- und Clubkommission Zürich) haben wir einen starken Partner im Rücken.

4. Wie kommt es, dass gerade die Juso nicht mitzieht?
Die Juso war von Anfang an proaktiv dabei – leider konnten wir schlussendlich nicht eine Einigkeit über unseren Forderungskatalog erzielen. Wir bedauern den Rückzug der Juso sehr, gerne wären wir in unserem Verein «komplett». Ich denke jedoch, dass auch die Juso zahlreiche Forderungen unserer Petition unterstützt, war doch die Juso fast bis zur Gründung des Vereins vor zwei Wochen aktiv dabei und hat die Petition mitgeprägt. Des Weiteren teilen in diesem Bereich die jungen Grünen und die Juso viele Anliegen, somit sollten sich trotzdem alle von links bis rechts mit unseren Forderungen identifizieren können.

5. Was sind die nächsten Schritte, die ihr unternehmen werdet?
Natürlich wollen wir etwas bewegen, zusammen mit der BCK (Bar- und Clubkommission Zürich) haben wir bereits einige grössere Aktionen geplant. Wir werden auch aktiv in Clubs oder Bars auf die Überregulierung des Nachtlebens aufmerksam machen. Politische Vorstösse und Initiativen sind bei uns ebenfalls in der Diskussion. Zunächst aber gilt es, möglichst viele Unterstützer für unsere ebenfalls heute lancierte Petition zu erreichen. Die Petition fasst unseren Forderungskatalog in 7 Punkten zusammen und kann online unterschrieben werden.



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