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15. Juni 2008, 21:23 Kolumnen

Rückblende: AC/DC - Back in Black

Simon Knopf - 1980 Atlantic “Forget the hearse cause I'll never die/ I got nine lives, cat's eyes/using every one of them and runnin' wild.” Die Zeilen des Titeltracks Back in Black sind mehr als bezeichnend für die Umstände, unter welchen das legendäre Album von AC/DC entstand. Die s...

1980

Atlantic

“Forget the hearse cause I'll never die/ I got nine lives, cat's eyes/using every one of them and runnin' wild.” Die Zeilen des Titeltracks Back in Black sind mehr als bezeichnend für die Umstände, unter welchen das legendäre Album von AC/DC entstand. Die siebte Studioproduktion der schottisch-australischen Band erblickte nur wenige Monate nach dem Ableben ihres Sängers Bon Scott das Licht der Welt, ist also gewissermassen ein Nachruf auf den exzessiven Frontmann. Den Schock des tragischen Todes noch in den Knochen – Scott erstickte an seinem Erbrochenen – und mit neuem Sänger am Start schienen die Brüder Angus und Malcolm Young in der Entstehungsphase jedoch zur Höchstform aufgelaufen zu sein. Back in Black ist bis dato das erfolgreichste Album der Gruppe und die meistverkaufte Rock-LP überhaupt.

Beim Namen AC/DC rümpft so mancher Geniesser von sanften Klängen die Nase. Seit ihrem ersten Album, High Voltage aus dem Jahre 1976, steht die Band in den Augen von vielen für musikalisches Proletentum und plakative Darstellung von Rock `n` Roll Klischees. Dreckige Powerchords und Texte über Geld, Booze, und leichte Mädchen auf der einen Seite, Angus Young, Rumpelstilzchen in Schuluniform und Fleisch gewordener Albtraum jedes Lehrers auf der anderen. Zugegeben, all zu anspruchsvoll ist die Musik von AC/DC tatsächlich nicht, doch keines ihrer Alben vermag besser als Back in Black aufzuzeigen, dass doch etwas mehr hinter der Band steckt, als die Genrebezeichnung „Hardrock“ vermuten lässt.

Auf Back in Black gelang AC/DC eine Mischung aus Trauma-Verarbeitung und schnörkellosem, frechen Bluesrock. Freilich werden die düsteren, nachdenklichen Momente entweder camouflagiert, oder vom üblichen AC/DC typischen Schmuddel so umrahmt, dass sie nur mehr als kleine, subtile Einzelbilder auftreten. Das Eröffnungsstück des Albums mag einer dieser Momente sein. Der dunkle Klang einer Kirchenglocke eröffnet Hells Bells, bevor eine ruhige und gleichmässige Gitarrenlinie ins Stück einführt, dass dann spätestens mit der Reibeisenstimme von Bryan Johnson und den teuflischen Lyrics in die gewohnte Schalkhaftigkeit zurückfindet.

Wie bereits auf früheren Alben, erinnert das Gitarrenspiel von Angus Young unverkennbar an sein grosses Vorbild Chuck Berry, doch scheint die Band auf Back in Black einiges ruhiger als auch schon. Zwar führen uns die einfachen Blues-Schemata und Song-Titel wie Let me put my love into you oder You shook me all night long in die üblichen Gefilde von AC/DC, trotzdem fallen oben genannte Songs aber vor allem durch ihre sehr melodiösen Refrains auf.

Was die Australier der Nachwelt mit Back in Black hinterliessen, ist nicht nur der süffige Bluesrock mit dreckigen Lyrics, sondern die musikalische Aufarbeitung eines Scheideweges. Und das hört man! “So don't worry 'bout tomorrow/take it today/forget about the cheque we'll get hell to pay/have a drink on me” Lyrics wie sie von Bon Scott hätten sein können, gesungen vom neuen Sänger Bryan Johnson. Das Ende und der Anfang zweier Abschnitte.

Die 50 besten Platten aller Zeiten: Das nächste mal mit "De-Loused In The Comatorium" (The Mars Volta)

In dieser Kolumne bereits erschienen:

OK Computer (Radiohead)

O (Damien Rice)

The Joshua Tree (U2)

Ten (Pearl Jam)

Abbey Road (The Beatles)

( ) (Sigur Rós)

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