Mamma Mia - Review und Verlosung
Christina Ruloff - Mamma Mia! Was für ein Spass! Zugegeben, das ABBA-Muscial mit der hauchdünnen Story ist nicht wirklich geistreich, verströmt aber so viel gute Laune, dass sich ein Ticket mehr als nur lohnt!Vorne weg kommen zuerst drei Feststellungen: Ich bin kein ABBA-Fan, sondern stehe der P...
Vorne weg kommen zuerst drei Feststellungen: Ich bin kein ABBA-Fan, sondern stehe der Popgruppe einigermassen gleichgültig gegenüber. Und üblicherweise ziehen Filme, in denen kontext- und sinnlos gesungen und getanzt wird sofort meinen Zorn und Argwohn auf sich; und ich kann durchaus verstehen, dass sich jeder ehrenhafte Grieche vor Entsetzen und Ekel über das Hellas-Bild schüttelt; Griechen sind hier nämlich alte, griesgrämige Männer und ihre versklavten, scheinbar todunglücklichen Ehefrauen (natürlich in Schwarz, mit Kopftuch), die für seltsame Amerikaner auf pittoresken Inseln schuften, aus Freude an der Plackerei gratis, versteht sich. All dessen ungeachtet hat mir der Film unheimlichen Spass gemacht. – wer jedoch über die obigen drei Punkte nicht hinwegkommt, wird an Mamma Mia unendlich oft leidenschaftlich Anstoss nehmen.
Wer ist der Vater? Alle drei Herren bemühen sich rührend, der Vergangenheit auf die Spur zukommen...
Ansonsten – My my, how can I resist you? Mamma Mia ist (auch objektiv) ein liebevoll für die Leinwand adaptiertes Musical, fantasievoll, (selbst)ironisch und zu allem auch noch vernünftig vertont. Die Macher haben sich visuell einiges einfallen lassen, um die Sing- und Tanznummern ansprechend und witzig zu inszenieren (so mancher Videoclipregisseur könnte sich mehr als eine Scheibe abschneiden). Natürlich passen die Songs nicht immer in den Kontext der Handlung, dafür kommen aber alle grossen ABBA-Hits (mehr als im Musical!) vor und sind so simpel und schön eingängig, dass auch der mit wahrlich wenig Singtalent gesegnete Pierce Brosnan seine Passagen überzeugend und genussreich trällert.
Was ist Leben doch hart! Pierce Brosnan leidet!
Überhaupt haben die Schauspieler allesamt eine Riesenfete auf der Leinwand, gerade wenn die Handlung schön irrsinnige Twists nimmt. Meryl Streep als gestresste Mutter mit Loslassproblem und vor allem ihre Filmtochter Amanda Seyfried stehlen, auch was Gesang betrifft, den Herren die Show. Pierce Brosnan und natürlich Colin Firth als potentielle Filmväter sind vor allem für Fun verantwortlich, und zuweilen so rührend und lächerlich, dass sich manche Zuschauerin am liebsten auf die Leinwand tanzen würde, um die Gebeutelten zum Lachen zu bringen. Darum geht es nämlich in Mamma Mia: Um herzhaftes Herausprusten und Lachen, um Sich-Vergnügt-im-Sessel-Fläzen, um Mitwippen und Mitsingen, um zwei Stunden Kinoerlebnis auf einer fernen griechischen Insel mit absurden Amerikanern und Engländern. Und ehe man sich versieht, lächelt man ganz automatisch.P.S. Ich würde unbedingt nach Filmende sitzen bleiben und die Tanzeinlagen und Kostüme der Darsteller im Abspann geniessen.
Bewertung: 4 von 5
Wüsste ich doch nur, wer mein Vater ist?! Dann wäre das Leben so viel schöner. Amanda Seyfried kommt auch ohne zurecht und wird grosse Karriere machen.
- Titel: Mamma Mia
- Land: GB, USA
- Regie: Phyllida Lloyd
- Darsteller: Meryl Streep, Amanda Seyfried, Pierce Brosnan, Colin Firth, Stellan Skarsgård
- Verleih: Universal
- Release: 17. Juli 2008