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26. Juni 2007, 00:00 Movie

Die Hard 4

Christina Ruloff - Endlich wieder ein Psychopath! Endlich bekämpft John McClane den Cyberterrorismus und stirbt in diesem perfekten Sommerblockbuster wieder wunderschön langsam. „Yippee-ki-yay, motherfucker!“ Bruce Willis, so wie wir ihn lieben: Blutverschmiert, leidend, Sprüche klopfend und...

Endlich wieder ein Psychopath! Endlich bekämpft John McClane den Cyberterrorismus und stirbt in diesem perfekten Sommerblockbuster wieder wunderschön langsam. „Yippee-ki-yay, motherfucker!“

Bruce Willis, so wie wir ihn lieben: Blutverschmiert, leidend, Sprüche klopfend und natürlich prügelnd!

So schwer kann es nicht sein, einen kleinen Hacker aus New Jersey nach Washington D.C. zu karren, oder? John McClane müsste es eigentlich besser wissen, schliesslich hat er die Tendenz sich in die grössten Schwierigkeiten hineinzureiten. Doch wenn die Pflicht ruft... ist unser Lieblingsprolet da und steht seinen Mann. Natürlich wartet eine Armada von französischen Superkillern vor Ort, die mit gigantischen MGs alles kurz und klein schiessen; natürlich ist der Hacker eine naive Nervensäge, die noch nicht einmal eine Pistole laden kann; und natürlich ist das auch nur das Anfang von einem Armageddon, das McClanes bisherige Abenteuer zu einem Pfadfinderausflug degradiert.

Es ist müssig über Sinn und Anspruch von Die Hard 4.0, ja von der ganzen Die Hard-Serie zu streiten. Denn im Grunde geht es ja nur um eines, um riesigen Spass, um tolle Unterhaltung.

Und man müsste schon ein sehr verlogener Heuchler sein, wenn man hier vormachen wollte, dass die 129 Minuten Film nicht einfach Kino vom Feinsten gewesen sind: Spannend, abwechslungsreich, humorvoll, (selbst)ironisch, mit vielen Explosionen und wenigen Denkanstössen; kurz, perfektes Sommerkino.

Der Psychopath am anderen Ende des Walkie Talkie hat schon mit McClanes Tochter schwer zu schaffen. Den Vater hält er gar nicht aus: 'I can't talk with this guy!'

Dass die Sache so reibungslos funktioniert, haben sich die Filmemacher einiges an Geld und noch mehr an Gedanken kosten lassen. Der Knackpunkt, mit dem der Film triumphiert oder fällt, ist die Hauptfigur, der Charakter John McClane, der auf eine möglichst grosse Identifikation abzielt: Der Mann ist ein Prolet; er flucht, er ist geschieden, seine Tochter – die ihm natürlich total nachschlägt – kann ihn nicht leiden, er ist wegen der Ausbildung seiner Kinder und seinem Haus tief verschuldet, und obwohl er hervorragende Arbeit leistet, wird er nie befördert: Er ist eigentlich ziemlich durchschnittlich.

Gleichzeitig ist er aber ein Bild von einem „man“ im Sinn John Waynes, weil im Gegensatz zur Umwelt seinen Menschenverstand nicht ganz ausgeschaltet hat, sagt, was er denkt und tut, was er ankündigt. Langes Nachdenken und Planen, ja Fackeln gibt’s nicht. „I come to get my daughter and kill you“, kündigt er dem Bösewicht durchs Walkie Talkie an und so geschieht es.

'You just killed a helicopter with a car!' - 'I was out of bullets...'

McClane kämpft denn auch gegen den Rest der Welt: In- und ausländische Terroristen und Spinner, unfähige Bürokraten, die neue technisierte Welt mit Internet und Handy. Und seine Familie und sein Land liebt er, wie es sich für einen aufrechten Menschen gehört. Wie könnte man da anders, als Bruce Willis zu mögen, gerade wenn er seinen Hundeblick aufsetzt? Oder wenn er mal wieder in einem Liftschacht hängt und gemeine Terroristen tot prügelt? Und selbstironische Sprüche klopft?

Die Hard 4.0 macht riesig Spass, vorausgesetzt man mag so was und ist sich nicht zu gut für einfachen, populistischen Fun, handfeste Schlägereien und ein bisschen Sentimentalität. Der Film reiht sich direkt hinter dem Original ein, das dank dem wunderbaren Alan Rickman als Baddie Hans Gruber einsame Spitze bleibt. Aber wer will denn anspruchsvoll sein? Das ganze restliche amerikanische Sommertheater steckt der Film locker weg. „Yippee-ki-yay, motherfucker!“

Bewertung: 5 von 5

), der natürlich zu Beginn nichts taugt.

Originaltitel: Live Free or Die Hard

Land: USA

Genre: Blockbuster

Dauer: 129 Minuten

Regie: Len Wiseman

Darsteller: Bruce Willis, Timothy Olyphant, Justin Long, Maggie Q, Mary Elizabeth Winstead

Verleih: Warner

Kinostart: 28.6.2007

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