Papi-titti
03.06.2008 um 19:30
Ich gebs zu, ich bin ein totales Papi-titti. Er ist meine Sonne und ich die Erde, die ihn umkreist. Ich bin fixiert auf ihn. Aber wie sollte es auch anders sein? Meine Mutter ist der komplizierteste und exzentrischste Mensch, das hat sie an meine schwester vererbt. Und Papa hat uns immer an unseren Geburtstagen Kronen gebastelt, mit uns rumgetollt, Schneemänner gebaut, uns durchgekitzelt, Sandburgen gebaut, auf den Spielplatz gebracht, uns in die Luft geworfen, uns auf den Schultern getragen. Tja und jetzt geht es ihm nicht gut. Mir bleibt schon allein beim Gedanken, dass ihm auch nur das Geringste passieren könnte das Herz stehen. Automatisch fang ich an zu heulen. Furchtbare Verlustängste. Aber er ist nunmal meine Familie. Scheiss-Freunde, furchtbare Mutter, rücksichtslose Männer, Papa war immer da. Erster Liebeskummer, grosse Streitereien mit Freunden, auf dem Spielplatz hingefallen. Papa war immer da. Letztes Jahr hatte er einen Schlaganfall. Jetzt hat er angefangen manchmal zu stottern, er vergisst viel, ist gereizt, fängt einen Satz an und weiss nicht, wie er den Satz beenden soll. Er hat Angst. Furchtbar. Ein Papa der Angst hat! Jetzt ist es an mir stark zu sein. Ihn aufzufangen, für ihn da zu sein und ihm Mut zu machen. Ach Papa, danke für 21 Jahre zur Seite stehen und bedingungslose Liebe. Und auf die nächsten 21!