Das hinterhältige Schulsystem...
01.06.2009 à 17:16
Ich will Lehrerin werden (ist gut so). Ich muss für eine Prüfung Texte lesen, die von Genialität geradezu strotzen (geht in Ordnung). Ich bin wütend (ist weniger gut). Gründe für meinen Gemütszustand sind genau diese zu lesenden Texte, ich zitiere: „In einer leistungsorientierten Gesellschaft leistet die Schule den spezifischen Beitrag zu deren Legitimation, wenn es ihr gelingt, ein leistungsorientiertes, soziales Allokationssystem zu realisieren und im Bewusstsein der Beteiligten als existent und gerecht zu verankern.“ (Fend) Und, Themawechsel: „Partnerschaftliche Ideale und die grössere Zuschreibung von Eigenverantwortlichkeit an Schüler bedeuten, dass das, was ehemals unmittelbarer Fremdzwang oder internalisierte Autorität leisteten, jetzt durch Selbstzwang erreicht werden muss. … Es entsteht eine inkonsistente Nähe, die Schüler stärker in Schule einbindet, verletzbarer und schutzloser macht. … Die Individuen rücken auf diese Weise in eine doppelte Position ein: Sie können sich als Subjekte von Prozessen erleben, denen sie dennoch vollständig ausgeliefert bleiben. Diese Doppelstruktur stabilisiert die Fiktion von Autonomie. Die Disziplinarmacht hingegen wird anonym und unangreifbar.“ (Pongratz) So. Was ich damit sagen will? Die Schule ist perfid, ja, so richtig fies, - oder etwa nicht? Will ich also noch Lehrerin und somit Teil eines solchen Systems werden? Oder will ich doch lieber zweimal durch diese Prüfung fallen und mir einen anderen Beruf suchen? Morgen muss ich mich entscheiden...