No Drugs, Sex and Rock'n'Roll, Not
15.12.2008 um 18:03
Es war wieder eine dieser Studentenparties. Billiges Bier, williges Fleisch und weibliche Reize. Es begann mit einem Gratisapero, der auch die sonst eher Kultivierten anheizen sollte. Etwa zwei Zigaretten und drei grossen Plastikbechern voll mit Kochwein später wurden auch die restlichen Studiengänge eingelassen. Der Raum begann sich zu füllen. Ich musste mein Vorsprung halten, immer einen Schluck voraus. Die Musik wurde immer lauter. Die Bewegungen wurden lasziver, die meinen schwankender. Jetzt erstmal einen Rauchen. Zwei Minuten an die frische Luft. Die Jacke holen. Für’n Arsch. Schnell raus und nach mehren Zügen des frisch Angerauchtem zurück unter die warme Masse. Alles war wunderbar gebremst. Nicht mehr von der Hektik. Noch ein Bier. Ich bezahle, die anderen holen. Verdammt, was schaut die mich so an. In meinem zugetrönten Kopf spielen sich Szenen ab, die in jedem anständigen Aufklärungsbuch auf tunlichste gemieden würden. Ach Scheisse, wo bleibt mein Bier? Bin zu betrunken. Aber scheiss drauf. Wo bleibt das Bier? Sie kommen zurück! Endlich. Sie blickt noch immer in meine Richtung. Scheisse, soll ich oder soll ich nicht? Eine Freundin schreit mir ins Ohr. Sie will dich, nimm sie dir. Weiblicher Rat. Eine Ermutigung, die selbst mein sich mühsam an der Realität klammernden Geist nicht ignorieren kann. Schnell rüber zu ihr. Scheisse, hab Bier verschüttet. Sie kennt mich, ich nicht mal ihren Namen. Namen, was für überflüssige Anhängsel der Realität. Meine Bewegungen ähnelten eher einem taumelnden Fass kurz vorm Bersten, als nur einer Art von körperlichem Ausdruck. Meine Hände fassen das feuchte Fleisch. Keine Worte. Könnte eh nichts mehr sagen. Meine Hände lassen sich nicht mehr kontrollieren. Verdammte Scheisse, wo ist mein Bier? Verdammt, ich hab es neben mich gestellt. Jetzt ist es nur noch ein gelblicher klebriger See. Meine Hände interessiert dies herzlich wenig. Es gibt für sie noch viel zu entdecken. Was tu ich hier? Nein, keine Fragen mehr. Bin schon zu weit gegangen, dass ich noch umkehren könnte. Nichts ist mehr unter Kontrolle. Verdammt, wo fliesst all mein Blut hin? Wo ist der Rest? Sie wollen gehen. Muss aber noch bleiben. Ich trotte zu ihnen rüber. Ich kann beim Kolleg übernachten. Er bleibt noch. Muss zurück. Sie ist besetzt. Hat sich schon wieder einen Neuen gefangen. Ich verdammt kleine Fliege. Tja, life is a pimp. Fuck or get fucked. Verflucht, ich zeig diesem Metroschmetterling, dass nur Wespen richtige Stecher sind. Leichtes Tippen an die Schulter. Sie dreht sich um. Ein Blick. Ich bin zurück. Immer noch kein Wort. Hier zählen nur Taten, Worte verpuffen ungehört. Jede Faser meines gemarterten Körpers schreit nach Schlaf. Kann noch nicht gehen. Vielleicht muss ich nicht zum Kolleg. Ich kann ihn nicht finden. Ich muss ihn finden, sonst bin ich gestrandet. Ich stolpere in Richtung WC. Habe sie hinter mir gelassen. Ach, scheiss drauf. Ich gehe. Mein Kolleg denkt das gleiche. Muss noch zurück, Tschau sagen. Ich steh wieder vor ihr. Die verfluchten Loser, die von ihr angezogen werden, kehren immer wieder zurück. "Tschau" Meine Lippen schwappen ins Leere. Ihre berühren sanft meine Backen. "Du wirst immer was besonderes sein" haucht sie in mein Ohr. Jetzt muss ich gehen. Noch ein Bier. Alkohol, du verfluchter Don Juan, stielst mir den Verstand und lässt mich danach trunken zurück.
