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Die geschenkten SBB-Minuten

Die geschenkten SBB-Minuten

22.05.2007

*aus dem Fundus meiner Deutsch-Unterricht-Vergangenheit*   Die geschenkten SBB-Minuten oder: Eine Ode an die Verspätungen   Dass ich meiner obligatorischen Schulzeit noch zwei Jahre Verkehrsschule folgen liess, löste in meinem Kollegenkreis Reaktione... [mehr]
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Oh, du fröhliche...

22.05.2007 um 18:57

*aus dem Fundus meiner Deutsch-Unterricht-Vergangenheit* Oh, du fröhliche...

Oder: Immer noch kein Schnee

Nun ist es also wieder soweit: Die Blätter sind unlängst gefallen, die Fussballligen küren ihre Wintermeister und bei uns ist immer noch kein Schnee. Drei mehr oder weniger nützliche Indikatoren, welche ebenso mehr oder weniger eindeutig darauf hinweisen, dass sich das Jahr dem Ende neigt. Zeit, um Bilanz zu ziehen. Zeit, um den täglichen Sorgen einen Namen zu geben. Und Zeit, sich während den lethargischen Adventstagen in einer kollektiven Planlosigkeit dem Weihnachtsstress zu entziehen, um dann drei Tage vor Heilig Abend doch noch in den kommerziellen Kaufrausch einzutauchen. Torschlusspanik.

Ebenso panisch versucht man, sich krampfhaft an den letzten Jahreswechsel zu erinnern. Und an die damit verknüpften Vorsätze. Wie lauteten diese nun schon wieder? Und fällt einem dann ein Bruchteil davon wieder ein, gilt es, diese noch irgendwie hinzubiegen, so dass sie doch noch so knapp als "erledigt" ad acta gelegt werden können. Die anderen werden in einem zwanghaften Motivationsschub zu den neuen Vorsätzen dazugezählt. Wieso Stress? Man hat ja nachher ein ganzes Jahr lang Zeit.

Während bereits jetzt in so manchen übermässig beheizten Wohnzimmern ein Weihnachtsbaum vor sich hin nadelt, wird man Zeuge von Aggressivität im Kinderfernsehprogramm. Nein, diesmal betrifft es nicht die asiatischen Kampf-Cartoons, sondern die Marketingstrategien der ach-so-kinderfreundlichen Spielwarenhersteller, von denen sie unterbrochen werden. Da suchen herzig lächelnde – und neuerdings sogar pinkelnde! – Barbie- und andere Puppen eine liebevolle Mamma, und die Playmobil-Burgen von früher werden ersetzt durch Raumschiffstationen. Diese Sachen gelten als die grössten Wünsche unserer Kleinen. Und diese werden auch erfüllt. Bei den anderen ist es schliesslich auch so. In der westlichen Welt zumindest.

Denn: Was schert uns der Rest der Welt? Wir haben der Strassensammlung an der Ecke (für was war die eigentlich?) einen Fünfliber in die Dose geworfen und haben damit unser schlechtes Gewissen beruhigt – "andere sollen ja auch was davon haben".

Und bei uns ist ja nicht mal Schnee.

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