wolkenbilder
22.05.2007 um 11:34
Ich sammle Erkenntnisse. Ich jage sie, erlege sie, renne durch die Welt, fliehe vor den Tagen, den Nächten. Bleibe stehen. Staune Löcher in die Bilder regenschwerer Wolkendecken. Ich will diese Erkenntnisse bewahren, einsperren. Ich will sie kategorisieren und ihnen Namen geben. Doch das nächste mal bleibe ich stehen, starre die Wolkenbilder an und weiss nicht mehr was meine Erkenntnis des letzten Wolkenbildes mit diesem zu tun hat. Es sind nicht mehr die selben Bilder, Zeichen, Konstellationen. Erkenntnisse lassen sich nicht beliebig anwenden. Wir erleben alles unmittelbar zum ersten, und in dieser Form auch zum letzten Mal. Ein Verständnis von etwas das zuvor noch richtig und gut war, ist im nächsten Augenblick bereits unpassend und veraltet. Nur um klar zu stellen, für mich sind Erkenntnisse das Ergebnis eines Gedankenganges. Es ist durch das Denken bewusst gewordene Erkennen und Verstehen (oder vermeintlich verstehen) von etwas. Wie du gesagt hast, gibt einem das Denken eine gewisse Distanz zu etwas. Was aber nützt es mir nun, ein Verständnis von etwas zu gewinnen, ohne es erlebt zu haben, wenn dieses Verständnis in der nächsten Situation bereits unbrauchbar geworden ist? Buntes Beigemüse auf einem leeren Teller.