carpe diem
19.05.2006 um 13:16
Ich habe heute Morgen eine Prüfung geschrieben, die gelinde gesagt total beschissen war. Das Ergebnis möchte ich am liebsten überhaupt nie sehen, denn sonst würde ich vermutlich erwägen aus dem Fenster zu springen. naja, ok, das war jetzt übertrieben. aber die Prüfung lief wirklich oberschlecht. ohne jegliche Übertreibung. leider. Leider war daskein einzelfall, sondern ich weiss aus langjähriger Erfahrung dass ich mit meinem Gefühl absolut richtig liege. ich hatte noch nie das Glück, nach einem schlechten Gfühl mit einer mords-guten Note überrascht zu werden. Nicht ein einziges Mal. Aber das ist nicht so tragisch, eigetnlich überhaupt nicht mehr. ich habe mich dran gewöhnt und bis jetztimmer gut überlebt, auch trotz schlechten Noten. Das erstaunliche ist: Meine Umwelt kann damit nicht umgehen. Jedesmal nach einer Prüfung werde ich gefragt, wie es lief, und jedesmal wenn ich sage "schlecht" erzählen mir die Leute, dass es wohl schon nicht so schlimm sei. Sie müssen wohl unter Schock stehen, dass sie so einen Stuss rauslassen,oder wissen sie etwas, das ich nicht weiss? Waren sie etwa heimlich dabei? Mach ich bei Big Brother mit und weiss nichts davon? aaaaaaargh ich werde paranoid! Früher hat mich das noch vorübergehend getröstet, aber die schlechte Note kam dann doch hinterher, wie ein Klatsch mitten ins Gesicht. Wäre schon verlockend, mich in den Trost meiner liebenkollegen zu stürzen, aber die Bruchlandung ist dafür nachher umso schmerzhafter. Und sie kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Mittlerweile könnte ich jedem an die Gurgel springen, der sich erdreistet mir zu erzählen wie meine Prüfung wirklich gelaufen ist, gehts eigetnlich noch? Aber es ist nun mal so, Menschen mögen keine schlechtenNachrichten. Sie mögen sie selbst dann nicht, wenn es doch für sie überhaupt gar keine Auswirkungen hat! Nun, mir nützt mitleid in der Situation rein gar nichts, und ich wills auch nicht, bin ja selbst verantwortlich dafür. Aber erst wenn mich dieses Verhalten bei andern anfängt zu stören, beginne ich mir zu überlegen, ob und wann ich michgegenüber andern auch so verhalte .... Das relativiert die Sache dann wieder etwas. Der Wunsch, anderen zu helfen, und sei's noch so an den haaren herbeigezogen, überwiegt wohl manchmal einfach, und das ist auch irgendwie schön. Ein kleines bisschen heile Welt, für eine kurze Weile. Es gibt da noch so ein schönes Sprichwort, das dazu passt: Wer inseinem Leben einen kurzen Moment glücklich war, hat besser gelebt als einer, der immer nur nicht-unglücklich war! In diesem Sinne, carpe diem!