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SCHENK MIR DEINE SEELE...!

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11.03.2008

The Ballad of the Sad Café - Die Liebe ist erstens einmal ein gemeinsames Erlebnis zweier Menschen; die Tatsache jedoch, dass es ein gemeinsames Erlebnis ist, bedeutet noch nicht, dass es für die beiden Beteiligten ein ähnliches Erlebnis ist. Es geht... [mehr]
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SCHENK MIR DEINE SEELE...!

11.03.2008 um 14:04

The Ballad of the Sad Café - Die Liebe ist erstens einmal ein gemeinsames Erlebnis zweier Menschen; die Tatsache jedoch, dass es ein gemeinsames Erlebnis ist, bedeutet noch nicht, dass es für die beiden Beteiligten ein ähnliches Erlebnis ist. Es geht immer um den Liebenden und den Geliebten - doch stammen die beiden aus verschiedenen Landen. Oftmals löst der Geliebte nur all die aufgespeicherte Liebe aus, die bis dahin so lange im Liebenden geschlummert hat. Und irgendwie ahnt das auch jeder Liebende. Er fühlt es in seinem Herzen, dass seine Liebe ihn vereinsamt. Er erlebt eine neue, seltsame Einsamkeit, und er leidet unter dieser Erfahrung. Es bleibt dem Liebenden also nur eins zu tun: er muss seine Liebe nach besten Kräften in sich beherbergen; er muss sich eine vollständige, neue Welt in seinem Innern aufbauen, eine starke und eigentümliche Welt, die an sich selbst Genüge hat. Und dieser Liebende, kann Mann, Frau oder Kind, einfach irgendein menschliches Lebewesen auf unserer Erde sein.

Aber auch der Geliebte kann sehr verschieden beschaffen sein. Die merkwürdigsten Leute können Liebe auslösen. Ein Mann kann ein zitteriger Urgrossvater sein und noch immer ein fremdes Mädchen lieben, das er eines Nachmittags vor zwanzig Jahren irgendwo sah. Der Prediger kann eine Gefallene lieben. Der Geliebte kann treulos sein, kann fettiges Haar haben oder schlechte Gewohnheiten, ja und der Liebende mag das alles so deutlich wie alle andern Menschen erkennen, doch das berührt das Wachstum seiner Liebe nicht im geringsten. Eine höchst mittelmässige Person kann Gegenstand einer Liebe sein, die so wild und ausserordentlich und schön wie die Giftlilie im Sumpf ist. Ein guter Mensch kann eine heftige und erniedrigende Liebe auslösen, und ein stammelnder Irrer kann in einer andern Seele ein zartes und schlichtes Glück hervorrufen. Deshalb gelten Wert und Eigenart einer Liebe einzig vom Liebenden her.

Und das ist auch der Grund, weshalb die meisten unter uns eher Liebende als Geliebte sein wollen. Fast jeder möchte der Liebende sein. Und die ungeschminkte Wahrheit lautet, dass viele es im tiefsten, verborgensten Grunde gar nicht ertragen können, geliebt zu werden.

Der Geliebte fürchtet und hasst den Liebenden, und nicht ohne Grund. Denn der Liebende versucht immer und ewig, den Geliebten zu entblössen. Der Liebende sehnt sich nach jeder nur erdenklichen Annäherung, auch wenn ihm das Erlebnis nichts als Qual bereitet.

Kommentare
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etudiante 16.03.2008 um 01:14
Liebt nicht auch gerade der, wenn auch vielleicht nur insgeheim, der Furcht und Hass empfindet? Es ist schön, wenn die Liebe gelernt werden kann, solange sie nur nicht gelehrt und vor allem nicht verlernt werden kann. Mystisch bleibt sie trotzdem, solange jeder zugleich Liebender und Geliebter sein kann. Die Laune der Natur bestimmt, was gerade überwiegt.
pikkunoita 12.03.2008 um 09:53
Interessante Fragestellung! Ich denke, wenn man etwas nicht lernen kann, ist es lieben. Zum Glück, so bleibt die Liebe stets unerforscht und mystisch. Die Liebe kommt, die Liebe geht, gleich der Laune der Natur.