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8. Mai 2009, 11:24 Movie

Un Barrage contre le Pacifique

Jonas Bärtschi - 20 Jahre lang hat sich die Witwe Dufresne (Isabelle Huppert) abgerackert, um der Regierung ein Stück fruchtbares Land am Meer abzukaufen. Doch das Glück steht nicht auf ihrer Seite. Im Film nach dem gleichnamigen Roman von Marguerite Duras stellt sich nämlich bald heraus, dass...

20 Jahre lang hat sich die Witwe Dufresne (Isabelle Huppert) abgerackert, um der Regierung ein Stück fruchtbares Land am Meer abzukaufen. Doch das Glück steht nicht auf ihrer Seite. Im Film nach dem gleichnamigen Roman von Marguerite Duras stellt sich nämlich bald heraus, dass bei jedem Hochwasser die Reisfelder überflutet und die gesamte Ernte zerstört wird. Die einzige Hoffnung scheint im Bau des titelgebenden Deichs zu liegen, der das Meer zurückhalten sollen. Für die Fertigstellung fehlt aber das Geld – und auch die korrupten Regierungsbeamten lassen nichts unversucht, um die eigenwillige Mutter von ihrem Vorhaben abzubringen.

Die Verfilmung des kambodschanischen Regisseurs Rithy Panh zeigt das koloniale Indochina als erbarmungsloses, lebensfeindliches System. Von Anfang an ist klar, dass es sich hier um eine Tragödie handelt, die genauso unaufhaltsam wie unspektakulär ihrem sicheren Ende entgegen geht: Ob Sohn Joseph (Gaspard Ulliel) in die Luft schiesst, um die Beamten zu vertreiben, oder Tochter Suzanne (Astrid Berges-Frisbey) den reichen Monsieur Jo für allerlei Luxusgeschenke an sich heranlässt – dies ist kein amerikanischer Film der grossen Gefühle. Selbst wenn sich Mutter, Tochter und Sohn in den Monsun-verregneten Nächten wüste Anschuldigen um die Ohren schlagen, geschieht dies in einem fast klinisch neutralen, emotionslosen Ton. Einzig bei der Mutter zeigen sich bisweilen Spuren der Verzweiflung – was nicht zuletzt ein Verdienst von Isabelle Hupert zu sein scheint, die nuanciert das Menschliche an ihrer Figur durchscheinen lässt.

Eine grosse Apathie prägt "Un Barrage contre le Pacifique". Dahinter mag eine bestimmte kulturell-philosophische Aussage des Regisseurs stecken, doch macht dies den Film halt nicht gerade spannend. Der Streifen bewegt sich auch in einem zu kleinen Radius, um die Verhältnisse der Kolonialzeit umfassend zu porträtieren. Ein Augenmerk auf das lokale Setting ist trotzdem spürbar: so bleibt die Kamera immer einen Moment länger auf dem alltäglichen Leben und Arbeiten der lokalen Bevölkerung haften, als dies für die Handlung nötig wäre. Viele Khmer-Dialoge sind zudem untertitelt, was den anderswo meist stumm im Hintergrund agierenden "Einheimischen" eine authentisch wirkende Stimme verleiht.

Bewertung: 3 von 5

Originaltitel: Un Barrage contre le Pacifique

Land: Frankreich, Kambodscha

Genre: Drama

Dauer: 115 Minuten

Regie: Rithy Panh

Darsteller: Isabelle Huppert, Gaspard Ulliel, Astrid Berges-Frisbey

Verleih: Trigon Film

Kinostart: 14.05.2009 (ab 7. Mai im Lunchkino)

Links: http://trigon-film.ch/de/movies/Sea_Wall

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