The Cooper Temple Clause - Make This Your Own
Jesse Bächler - Interpret: The Cooper Temple ClauseAlbum: Make This Your OwnRelease: 19.01.2007Label/Vertrieb: Sanctuary/Phonag Heute nach der Arbeit Musik auf die Ohren geschnallt, The Cooper Temple Clause angewählt, irgendwo begonnen und schon nach dreikommasieben Takten eine tiefe Verwunderu...
Album: Make This Your Own
Release: 19.01.2007
Label/Vertrieb: Sanctuary/Phonag
Heute nach der Arbeit Musik auf die Ohren geschnallt, The Cooper Temple Clause angewählt, irgendwo begonnen und schon nach dreikommasieben Takten eine tiefe Verwunderung: Ist das Stück tatsächlich auch auf der Platte? Ich glaubte Make This Your Own – die dritte und neuste Platte des ehemaligen britischen Sechsers und seit dem Ausstieg von Basser und Gründungsmitglied Didz Hammond nunmehr als flottes Quintett auf den Brettern, die die Welt bedeuten, unterwegs – nach mehrmaligem Hören ein klein wenig zu kennen, und dann so was.
Selbstverständlich sind mir die Songs nicht gänzlich unbekannt, einige haben sich schon beim ersten Listening einen guten Platz in meinen Gehörgängen geschnappt. Zum Beispiel der Opener Damage, der sperrige Kerl, oder What Have You Gone And Done?, dessen Refrain Weezer nicht schöner hingekriegt hätte, der sich aber im gleichen Atemzug auch nicht vor Anleihen bei Queen scheut. Aber eigentlich sind mir viele Züge dieses Neulings noch verborgen geblieben.
Soviel kann ich nach einer intensiveren Auseinandersetzung sagen: Die Charts stürmt man mit einer solchen Platte mit (einer gewissen) Sicherheit nicht, dafür steckt Make This Your Own zu tief im verspielten Indie. Und es lässt sich beim besten Willen auch kein Song finden, der besser oder weniger besser die Musik und das Gefüge von The Cooper Temple Clause repräsentieren könnte. In elf Tracks und einer Laufzeit von rund 50 Minuten kitzelt der Fünfer an allen Genres, die dabei ihre Wege kreuzen – in Take Comfort kommt der Folk dran, gelegentlich durchzogen von einem Touch Worldmusic und der Leichtigkeit von Jack Johnson, Head mags gern krautisch, Once More With Feeling erfreut die Herzen von Laptop-Blip-Rockern und das oben erwähnte What Have You Gone And Done macht Stielaugen in Richtung Emo-Pop, All I See Is You überrascht zur Halbzeit mit einer epochalen Eruption, während Isn’t It Strange stark an Long Forgotten Fairytale von The Magnetic Fields erinnert. Und verflucht, das Glockenspiel am Anfang von House Of Cards: Wer es in einem anderen Zusammenhang hören möchte, dem sei an dieser Stelle The Division Bell von Pink Floyd empfohlen. Ein musikalisches Camouflage, sozusagen.
Die Heterogenität des Drittwerks von The Cooper Temple Clause könnte grösser kaum sein, für Abwechslung ist also reichlich gesorgt, verlangt wird dafür auch ein gutes Mass an Geduld und Aufmerksamkeit. Eben diese Abwechslung wird der Kritiker aber als Unentschlossenheit abtun, die Aufmerksamkeit und Geduld als Zeichen für Unzugänglichkeit und sich darauf einer anderen Band zuwenden. Man kann eben nicht immer gewinnen.
Empfohlen sei an dieser Stelle der Gig am 7. März im Abart um 20 Uhr.