Perfect Stranger
Christina Ruloff - Halle Berry tut es wieder: Sie verschwendet ihr Talent in einem schwachsinnigen Thriller. Mit von der Partie ist Bruce Willis, der möglicherweise ein Geheimnis verbirgt. Ärger ist garantiert. Gefährliche Liebschaften? Fehlanzeige! Halle Berry und Bruce Willis langweilen sic...
Gefährliche Liebschaften? Fehlanzeige! Halle Berry und Bruce Willis langweilen sich und das Publikum.
Rowena Price (Halle Berry) ist eine Top - Reporterin, die sich darauf spezialisiert hat, in der Vergangenheit und dem Privatleben anderer Menschen herumzuschnüffeln und die dunkelsten Geheimnisse ans Tageslicht zu befördern – und Ro, wie sie ihre Freunde nennen, gewinnt immer. Ehrensache also, dass sie nach dem Mörder ihrer Jugendfreundin höchst persönlich fahndet. Ro ist der Polizei auch einen Schritt voraus: Sie weiss, dass die Tote ein Verhältnis mit dem verheirateten Werbemogul Harrison Hill (Bruce Willis) gehabt hat; dieser hatte jedoch das Interesse verloren und sie fallen gelassen, worauf die Freundin ihn bedroht hat. Tatverdacht und Motiv sind durchaus vorhanden. Aber wie sieht es mit Beweisen aus? Ro hetzt ihren Kollegen, den Informatikspezialisten Miles (Giovanni Ribisi) auf den Emailaccount Hills, beginnt mit ihm über Internet zu chatten und lässt sich als Praktikantin in seiner Firma einstellen. Der Womanizer beisst auch prompt an.
im Film.
Wenn Bruce Willis’ nicht vorhandene Glatze und seine charmante Persönlichkeit das Interessanteste an einem Thriller sind, dann ist irgendetwas mächtig schief gelaufen. Perfect Stranger, ein Film, der mit der Etikette „sexy Thriller“ beworben wird, dreht sich offenbar – wie man dem Presseheft und einigen sehr platten Statements der Charaktere entnehmen kann – um die Suche nach Wahrheit. „To a certain extent, everybody leads a double life“, weiss Halle Berry zu berichten. Diese Binsenwahrheit mag zutreffen, doch müssen die Charaktere den Zuschauer zumindest so sehr fesseln, dass man an ihren Geheimnissen wenigstens vage interessiert ist.
Ihr Geheimnis rührt natürlich von der düsteren Kindheit. Aber muss sie deswegen gleich zur potentiellen Mörderin werden?
Berrys (Anti)Heldin Ro ist jedoch von Beginn an eine Zicke, die jähzornig und gewissenlos all ihre Mitmenschen, insbesondere ihren sonderbaren Freund Miles ausnützt, so dass man ihr den Racheengel kaum abnimmt. Natürlich soll sie ja auch nicht sympathisch sein, sondern geheimnisvoll und sexy und dafür sorgen düstere Rückblenden in ihre noch düsterere Vergangenheit, eine laute Sexszene und schlüpfrige Emails.
Die vermeintlich überraschende Wendung zum Schluss ist denn auch weniger schockierend als die Tatsache, dass man einen derart schwachsinnigen und langweiligen Thriller machen kann. Laut imdb.com wurde der Schluss des Film dreimal gedreht - mit jeder Hauptfigur einmal als Mörder. Das Testpublikum hat sich hinterher für die offenbar 'erschreckendste' Variante entschieden; das spricht weniger gegen das Publikum als für die Beliebigkeit und Sinnlosigkeit der Handlung.
Warum macht Halle Berry in diesem Film mit? Bruce Willis, der allen die Show stiehlt, hat, wie er sagt, wenigstens einen guten Vorwand gehabt, nämlich mit Ms. Berry zu flirten. Wer war jetzt der Mörder? Und welches Geheimnis hat ihn zu seiner Tat getrieben?
Nur Regisseur James Foley muss geglaubt haben, dass das überhaupt irgendwen interessiert. Ihn haben Charaktere und Story jedenfalls keine Sekunde beschäftigt.
Bewertung: 1 von 5
mimt mal wieder den Nerd. Aber wer hat eigentlich dieses entsetzliche Drehbuch geschrieben?
Originaltitel: Perfect Stranger
Land: USA
Genre: Thriller
Dauer: 110 Minuten
Regie: James Foley
Darsteller: Halle Berry, Bruce Willis, Giovanni Ribisi, Nicki Aycox
Verleih: Sony
Kinostart: 12.4.2007