Ich will (k)ein iPhone
Marco Büsch - Es gibt tausende Kolumnen darüber, ob man sich Produkt X zulegen sollte oder nicht. Aber noch nicht von mir. Deshalb habe ich beschlossen eine Kolumne über meinen eventuellen iPhone-Kauf zu schreiben und die Erste-Welt-Probleme, die dabei aufkommen.
Aber eben: Ich mag das iPhone ja wirklich. Besonders bei anderen. Obwohl ich selbst eins brauche, denn bald werde ich sicher gezwungen sein, mir eines zu besorgen. Der QR-Code (bis ich dieses Wort herausgefunden habe...) ist ja stark im Kommen. Diese kleinen Strichcodes überall, die sich nur mit einer iPhone-App lesen lassen. Nicht nur, dass die armen alten Rentner nichts mit den Internetadressen anfangen können, welche auf jedem Werbeplakat stehen, so wird nun auch jeder andere Nicht-iPhone-Besitzer zum ahnungslosen Rentner degradiert. Da bin ich nun Anfang zwanzig und die Technologie ist schon so schnell an mir vorbeigezogen, dass ich nicht mehr mitkomme. Ich nehme an, Wissenschaftler würden hier von „struktueller Gewalt“ sprechen: Der mutwillige Ausschluss von all jenen, welche kein iPhone besitzen, aus dem Kreise der Auserwählten. Das weckt in mir so eine Trotzreaktion: Jetzt erst recht kein iPhone kaufen! Anti alles für immer und ewig! Aber es ist halt schon chic. Und ich müsste mir auf Partys nicht mehr Textfetzen von Songs merken und diese dann mühselig bei Google eintippen, um einen Song zu finden. Heute reicht eine App wie Shazam.
Ein iPhone wäre eigentlich schon eine gute Sache. Nur eben gibt es dann für nichts mehr eine Ausrede. Ausser ich treffe mit der Dose den Abfalleimer nicht. Ich glaube, dafür wird es noch länger keine App geben. Nun überlasse ich die Entscheidung mir ein iPhone zuzulegen dem Schicksal und warte bis mein iPod oder mein Handy den Geist aufgeben. Das Handy liegt in diesem Rennen zurzeit vorne: Der Akku ist immer schneller leer. Dafür hat der iPod schon einen kleinen Wackelkontakt. Auf Wiedersehen Unwissenheit, iPhone ich komme!