Prince - Planet Earth

Album: Planet Earth

Release: 3.08.2007

Label/Vertrieb: Sony BMG

Noch bevor Planet Earth überhaupt in den Läden erschien, brachte ein heftiges Erdebeben die nicht mehr ganz so heile Welt der Plattenindustrie aus den Fugen und das neue Prince-Album erschien in Grossbritannien gar nicht erst in den Läden; die Besitzer bedrohten den Künstler aus Minneapolis sogar, er würde als “the artist formerly stocked in our shops” enden. Ursache für die nicht unberechtigte Hysterie war Prince’ Deal mit der Sonntagszeitung „Mail On Sunday“, die sein Album als „Freebie“,als gratis Zugabe, zur Ausgabe vom 15. Juli verteilte – die Zeitung kostet natürlich wie üblich etwa vier Franken und keinen Penny mehr. Darauf gingen mehr als drei Millionen Zeitungen respektive Alben über den Ladentisch; für Prince, dessen letzte Platte 3121 sich auf der Insel gerade 80'000 Mal verkauft hatte, war die Aktion ein immenser Erfolg: Er soll über 500'000 $ zuzüglich 10% von jeder „verkaufen“ Platte erhalten haben; und der PR-Effekt ist unbezahlbar.

In der Schweiz, wo es Planet Earth noch immer ausschliesslich in den Läden gibt, stellt sich die Frage, ob das neue Prince-Werk sein Geld wert ist, aber nicht wirklich: „His Highness“ ist in Topform, mal rockig (I love you Baby, but no like I love my...Guitar), mal mit leicht zum Mitsingen (Future Baby Mama), mal popig (The One U Wanna C) und immer voller guter Laune zum Feiern. Wie macht er das nur? Chelsea Rodgers ist einer dieser absoluten Höhepunkte, wo man sieht was Prince von seinen Kollegen trennt. Funky bis zum Geht-nicht-mehr, mit einem wunderbaren Saxophonsolo von Maceo Parker, leicht, gut gelaunt und so voller Überraschungen. Immer wenn man denkt, dass man weiss, was folgen wird, ändern sich Musikstil, Tempo, Gesang wieder komplett. Mr. Goodnight ist Hiphop, sexy und natürlich auch schön ironisch. Prince strotzt einfach nur so voller Ideen, die kongenial aneinander gereiht werden und so ziemlich jeden erdenklichen Musikstil mischen... und er kann einfach alles!

Natürlich geht das Kombinieren manchmal zu weit, die Musik ist zu vielschichtig, alles wird zu viel, und auch zu kitschig: Planet Earth, der knapp sechs Minuten lange Titel gebende Track, ist nicht nur voll von musikalischem Bombast, sondern greift auch textlich in die Vollen; aber der Mann ist ja auch Zeuge Jehovas. Aber das ist eben auch Prince, Prince pur! Und wer ihn mag, wird Planet Earth lieben.

Links

• www.sonybmg.ch
• www.3121.com/