Krabat
Gregor Schenker - Krabat ist eine Verfilmung des berühmten, mehrfach ausgezeichneten Jugendbuches von Otfried Preussler (Räuber Hotzenplotz), das seine Leserschaft schon seit 1971 begeistert. 1646, gegen Ende des Dreissigjährigen Krieges, zieht der junge Krabat zusammen mit Freunden als Sternsi...
1646, gegen Ende des Dreissigjährigen Krieges, zieht der junge Krabat zusammen mit Freunden als Sternsinger durch die verheerten Lande. Als ihn in Träumen eine unheimliche Stimme erscheint und ihn zu sich ruft, verlässt er seine Begleiter und folgt dieser zu einer alten Mühle, deren Meister ihn als Lehrjungen aufnimmt.
Bald stellt er fest, dass es an diesem Ort nicht mit rechten Dingen zugeht, und tatsächlich erweist sich der Meister schliesslich als mächtiger Zauberer, der seine Gesellen nicht nur im Müllerhandwerk, sondern ebenso in schwarzer Magie unterrichtet.
So handlich und nützlich die Zauberkräfte auch sind, ist dafür ein grosser Preis zu bezahlen: Als der Meister herausfindet, dass sich Tonda, Obergeselle und Krabats bester Freund auf der Mühle, mit einem Mädchen aus dem nahegelegenen Dorf trifft, hat das schreckliche Konsequenzen zur Folge. Dies öffnet Krabat die Augen für die düsteren Machenschaften des Müllers, dennoch kann er nicht verhindern, sich ebenfalls zu verlieben, nämlich in die schöne Vorsingerin aus besagtem Dorf…
Die Umarbeitung des Buches in einen zweistündigen Film ist Regisseur und Skriptverfasser Marco Kreuzpaintner (Sommersturm), trotz Vorarbeit von Drehbuchautor Michael Gutmann (23 – Nichts ist so wie es scheint), anscheinend nicht ganz leicht gefallen: Wer den Roman nicht kennt, dem wird die Motivation einiger Figuren so rätselhaft bleiben wie gewisse Plotentwicklungen. Zudem wirkt der Film erzähltechnisch etwas gedrängt, allzu viele Ereignisse müssen dem Zuschauer von einem Erzähler zusammenfassend nähergebracht werden, statt dass wir sie mit eigenen Augen sehen würden.
Dass die Geschichte für die Leinwandadaption abgeändert werden muss, ist verständlich, problematisch wird es allerdings, wenn beispielsweise eine (übrigens recht unübersichtlich gestaltete) Actionszene nur deshalb in den Film geschrieben wird, damit es halt eine gibt. Der Streifen ist teilweise übrigens recht brutal geraten und für jüngere Kinder sicher nicht geeignet.
Optik und Soundtrack sind sichtlich vom Fantasy-Kino der letzten Jahre beeinflusst, was allerdings nichts Schlimmes ist (die Musik dürfte aber durchaus etwas weniger kitschig sein). Die Spezialeffekte sind beeindruckend und die Darstellerriege kann sich sehen lassen: Neben dem Jungstar David Kross (Knallhart) sehen wir Daniel Brühl (Good Bye Lenin!) als Tonda, den beeindruckenden Christian Redl (Tattoo) als Zaubermeister oder Robert Stadlober (Crazy) als verräterischen Lyschko. Die weibliche Hauptrolle spielt Paula Kalenberg (Die Wolke).
Krabat überzeugt, was Schauspieler, Optik und Effekte angeht, der Plot ist aber ohne Vorkenntnisse nicht so ohne weiteres nachvollziehbar und wird etwas ungelenk erzählt. Empfehlung mit leichter Einschränkung, die Kenntnis des Buches hilft.
Bewertung: 3 von 5
Ein Interview mit dem Regisseur Marco Kreuzpaintner findet sich hier.
Ein Interview mit dem Hauptdarsteller David Kross findet sich hier.
- Titel: Krabat
- Land: Deutschland
- Regie: Marco Kreuzpaintner
- Darsteller: David Kross, Daniel Brühl, Christian Redl u.a.
- Verleih: Filmcoopi
- Start: 30. Oktober