Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

15. November 2008, 17:48 Konzert Music

Review: Sara Bareilles im Kaufleuten

meng tian - Optisch schön adrett, musikalisch wie erwartet solid – Sara Bareilles, der Shootingstar des internationalen Überhits „Love Song“ lieferte gestern im Zürcher Kaufleuten ein angemessenes Konzert ab. Es war praktisch alles korrekt. Korrektes Outfit, korrekte Stimmung, korre...

Optisch schön adrett, musikalisch wie erwartet solid – Sara Bareilles, der Shootingstar des internationalen Überhits „Love Song“ lieferte gestern im Zürcher Kaufleuten ein angemessenes Konzert ab.

Es war praktisch alles korrekt. Korrektes Outfit, korrekte Stimmung, korrekte Länge des Konzerts (abgesehen von der etwas zu lang berechneten Spiellänge des Opening Acts aka des Gitarristen der Sängerin) und korrekte Reihenfolge der Songs. Es war wie, man bestelle sein Lieblingsessen in bodenständigen, aber doch üppigen drei Gängen in einem schönen Lokal und alles komme rechtzeitig und gut zubereitet/serviert in angenehmen Zeitabständen auf den Tisch. Alles korrekt berechnet, alles im Rahmen, eigentlich alles perfekt.

Aber. Und jetzt kommt das Unangenehme. Wer nicht eingefleischter Fan ist, das Album der 29-Jährigen Amerikanerin nicht in- und auswendig kennt und ein bisschen mehr Anspruch an Live-Musik erhebt als nur gut unterhalten zu sein, der dürfte seine Mühe mit der Show gehabt haben. Es war zwar alles live gespielt – die Band gab Gas und war in rein instrumentalen Passagen der Songs oder selten vorkommenen Soli auch zuweilen inspirierend – aber es war zu brav. Sie war zu brav. Wenn sie experimentierte, dann eher mit Songs von anderen (Feist, Coldplay und Counting Crows waren die offensichtlichen Favoriten der Sängerin/Pianistin/Gitarristin) als mit ihren eigenen. Denn diese liefen praktisch eins zu eins wie auf der Platte ab. Sie wusste zwar das Richtige zu sagen, um das Publikum in entsprechenden Momenten zu animieren, aber es war alles zu professionell, zu eingespielt, zu geplant. Nichts Spontanes, nichts Ungehörtes (spezielle Gesangstechnik, eigenwillige Songs, besonderes Flair), nichts, das richtig unter die Haut geht. Es war eben einfach nur nett. Das reicht für eines, höchstens zwei kommerziell erfolgreiche Alben/Touren. Aber wenn sie mehr will, muss sie noch einiges aus sich herausholen. Denn es ist nicht gesagt, ob sie nicht noch mehr Tiefe hat; nur anhand diesem einen Konzert gestern hat sie nichts davon gezeigt.

Um mit einem von Ms. Bareilles Sätzen hier einen Punkt zu machen – denn schliesslich war es eigentlich trotz allem ein gutes Konzert – „thank you all for coming, you’re making my job so much easier“. Ja, die Fans sollen wirklich verdankt werden für ihre liebevolle Unterstützung. Aber was die Künstlerin angeht, nun, das ist eben der Punkt: es sollte eben nicht nur ein Job sein.

Kommentare
Login oder Registrieren