The Who - Endless Wire
Simon Knopf - Interpret: The WhoAlbum: Endless WireRelease: 27.10.2006Label/Vertrieb: Universal Wenn das nur gut geht! Ein sattes viertel Jahrhundert ist es her, seit The Who ein Studioalbum veröffentlicht haben. Und wir, die Hörer, sind in den letzten Jahren nur zu skeptisch geworden, wenn ...
Album: Endless Wire
Release: 27.10.2006
Label/Vertrieb: Universal
Wenn das nur gut geht! Ein sattes viertel Jahrhundert ist es her, seit The Who ein Studioalbum veröffentlicht haben. Und wir, die Hörer, sind in den letzten Jahren nur zu skeptisch geworden, wenn einstige Rockgötter, anstatt endgültig in den Ruhestand zu gehen, sich noch einmal zwischen schallisolierte Wände stellen, um ihren kreativen Erguss auf Band aufzunehmen.
Soviel soll vorweg schon einmal gesagt sein: lächerlich machen sich The Who, genauer gesagt, die letzten zwei "Who" Roger Daltrey und Pete Townshend nicht. Vom Sitz reissen die beiden ergrauten Bühnen-Berserker einen jedoch genau so wenig. Etwas ratlos halten wir das Album in der Hand und sind uns nicht sicher, ob das Cover jetzt mehr 80er Design oder mehr Pink Floyd Mystik ist. Erstaunt stellen wir dann fest, dass es sich bei den 19 Songs um eine, wie kann es anders sein, Rock-Oper mit dem Namen Wire and Glass handelt.
Nun, der Auftakt klingt viel versprechend. Das erste Lied Fragments startet mit klassischem Synthie-Intro, über welchem Townshends schrammende Gitarre einsteigt und alte The Who Zeiten in Erinnerung ruft. Auch weitere Songs wie Mike Post Theme und das urige Two Thousand Years bereiten durchaus Freude beim hören. Doch, genauso wie die Zeiten von Rock-Opern wie Tommy oder Quadrophenia schon länger vorbei sind, scheint auf dem ganzen Endless Wire ein Staubfilm zu liegen. Abgesehen davon, dass die Lieder mehr oder weniger auf der gleichen Stimmungsebene angeordnet sind, fehlen dem Album roter Faden und Spannungsbögen.
Haudegen Daltrey und Townshend (bild:www.petetownshend.com)
Die Wire and Glass Oper scheint vielmehr aus lose zusammengestellten Stücken zu bestehen, die nur allzu oft einen Mangel an Frische aufweisen. Roger Daltreys Stimme ist zu Weilen überfordert und Pete Townshends Gitarrenspiel mag zwar charakteristisch sein, aber auch nicht mehr.
So bleibt zu Recht die Frage, was man mit einem solchen Ding des Mittelmasses anfangen soll. Die Antwort ist einfach: man pickt sich die Rosinen aus dem Brot. Und von denen hat es auf Endless Wire durchaus welche. Nebst den oben genannten Liedern, stechen besonders We got a hit, It’s not enough und Pick up the Peace heraus. Diese hört man sich dann mit aufgedrehter Lautstärke an und ist dabei glücklich, dass The Who wenigstens ihre Finger von Howie B. Remixen und solchem Schwachsinn liessen.