2. Dezember 2008, 20:39
Kolumnen
When We Were Students...
Karin Reinhardt - „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“. Getreu diesem Motto gingen wir heute nicht ins Wellness-Hotel im Wallis, sondern ins Sprudelbad im Hallenbad Dietlikon. Eine Viertelstunde Zugfahrt ab HB und schwuppidupp wird man von Hochdruckdüsen ganzkörpermass...
„Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“. Getreu diesem Motto gingen wir heute nicht ins Wellness-Hotel im Wallis, sondern ins Sprudelbad im Hallenbad Dietlikon. Eine Viertelstunde Zugfahrt ab HB und schwuppidupp wird man von Hochdruckdüsen ganzkörpermassiert. Danach eine halbe Stunde heiss duschen (man denke nicht an den Wasserverbrauch. Übrigens: wie ist das nun mit dem Wassersparen in der Schweiz? Die einen sagen, ja unbedingt, die anderen, muss man nicht, wir haben eh genug.) und man fühlt sich wie neugeboren. Danach hatten wir irgendwie noch Zeit vörig (oder förig, ämel übrig) und beschlossen deshalb, in die Ikea zum Hotdog-Spachteln zu fahren. Klappte leider nicht ganz. Dietlikon ist ja nicht ab der Welt, aber halt Glattal (glaub ich zumindest) und deshalb nicht gerade unser Einzugsgebiet. An der Bushaltestelle haben wir noch alles richtig gemacht und den Fahrplan gecheckt, damit wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Dummerweise erwischten wir trotz eingehender Vorbereitung und Berechnung aller Abfahrtszeiten den falschen Bus (tja) und fuhren statt nach Dietlikon, Industriestrasse nach Brüttisellen, Zentrum. Dort notfallmässig ausgestiegen, bemerkten wir, dass der Bus, der uns ans Ziel bringen sollte, umgeleitet wird. Als Local versteht man vielleicht, wo man hin soll, wenn steht „die Linie 787 wird über Lager-/Neuwiesenstrasse umgeleitet. Die Haltestelle befindet sich deshalb gegenüber der Bäckerei Knupp an der Ecke Roswiesgasse.“. Als Non-Local: kein Plan. Also in den erstbesten Bus gestiegen und los von Rom (oder eben Brüttisellen Zentrum). Man möchte nicht meinen, wie sehr man die Orientierung verlieren kann, zwanzig Minuten von der Heimat entfernt. Wir fuhren von Dietlikon über Brüttisellen nach Dübendorf und Wallisellen und landeten irgendwann wieder in Zürich (Stettbach). An der Strecke: Shoppingcenters (was zum Geier ist der Plural von Shoppingcenter?), Autohäuser, Sportbekleidungsgiganten, En Gros Märkte, Industrie. Sieht alles tupfgenaugleich aus, das ganze Glattal. Einzig die Ortsschilder variieren ein bisschen. Am Bahnhof Stettbach endlich lacht uns ein vertrautes Sibni-Tram entgegen. Wir natürlich sofort rein. Und das war auch ein Erlebnis: sage und schreibe 17 Haltestellen, davon 3 unterirdisch, bis Zürich, Central. Durch ganz Schwamendingen gefahren, Menschen aus allen Herren Ländern gesehen, Riegelhäuser wechseln sich mit Plattenbauten ab, Kirchen, Denner und Sonnenstudios, Wälder, Wiesen und Seen gabs zu sehen. Wenn die Glattalbahn fertig ist, geh ich wieder mal dort hin. Das Gute liegt ja so nah.
Kommentare
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Binja 03.01.2009 um 02:17
Orientierung?... Toaster? ...