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8. Dezember 2008, 22:18 Movie

Lake Tahoe

Sonja Stucki - Der junge Juan fährt mit seinem Auto auf einer leeren mexikanischen Landstrasse. Plötzlich scheint er die Kontrolle über den Wagen zu verlieren und prallt in einen Strassenpfosten. Von diesem Moment an beginnt für Juan in der nahe gelegenen Ortschaft eine Odyssee. Auf der Suc...

Der junge Juan fährt mit seinem Auto auf einer leeren mexikanischen Landstrasse. Plötzlich scheint er die Kontrolle über den Wagen zu verlieren und prallt in einen Strassenpfosten. Von diesem Moment an beginnt für Juan in der nahe gelegenen Ortschaft eine Odyssee. Auf der Suche nach jemandem, der seinen Wagen flicken kann, trifft er auf die unterschiedlichsten Leute und findet sich in den merkwürdigsten Situationen wieder. Während Juan aus irgendeinem Grund möglichst schnell zu seinem Wagen zurück und weiterfahren will, wird er in Gespräche verwickelt, zum Essen eingeladen, nach einer Verabredung ins Kino gefragt und als Babysitter eingesetzt. Als Juans Auto schliesslich wieder funktioniert, fährt er nach Hause. Die Mutter hat sich weinend im Badezimmer eingeschlossen und der kleine Bruder sitzt bei Sonnenschein in einem stockdunklen Zelt im Garten. Der Zuschauer beginnt zu ahnen, dass etwas nicht stimmen kann. Durch einen kurzen Dialog erfährt man schliesslich, dass vor kurzem der Vater der Familie gestorben ist. Juan macht sich wieder auf den Weg, um doch noch ins Kino zu gehen und das Baby seiner neuen Freundin zu hüten. Langsam scheint er sich der Realität zu stellen und offenbart seine Trauer und Verzweiflung über den Tod seines Vaters. Dieser Wende-Punkt scheint für ihn befreiend und nun kann er auch der Familie in dieser schweren Zeit zur Seite stehen.

Die Machart des Films mutet geradezu puristisch an; die statischen Kameraaufnahmen scheinen dem Zuschauer einen möglichst grossen Überblick über das Geschehen und die Umgebung geben zu wollen. Dadurch scheint der Hauptdarsteller Juan umso verlorener und verletzlicher, was sehr gut mit der Geschichte vereinbar ist. An diese Art der Kameraführung wird sich mancher Zuschauer wohl erst gewöhnen müssen, genauso wie an die Stille des Films. Vögel zwitschern, Autos rattern, doch oftmals spricht lange Zeit niemand. Dies vermittelt stets den Eindruck einer sich real abspielenden Szene.
Die Story betreffend wird der Zuschauer lange im Leeren stehen gelassen. Ohne die Information des Todes des Vaters scheint Juans Odyssee anfangs etwas bedeutungslos. Wahrscheinlich war dies aber durchaus die Absicht des Regisseurs. Lake Tahoe ist alles in allem ein leiser, schlicht gestalteter Film, dessen Aussagekraft in vielen kleinen Details steckt.

Bewertung: 3 von 5
Regie: Fernando Eimbcke
Hauptdarsteller: Diego Cataño (Juan), Héctor Herrera(Don Heber), Daniela Valentine (Lucía)
Dauer: 81 Minuten
Land: Mexiko

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