10. Dezember 2008, 11:47 Movie

The Women ist ein Remake des Filmklassikers aus dem Jahre 1939 mit dem berühmten reinen Frauen-Cast (nicht ein Mann taucht im Film auf). Diane English (die Erfinderin der in den USA äusserst erfolgreichen Sitcom Murphy Brown mit Candice Bergen) hat seit mehr als zehn Jahren darauf hingearbeitet ein Remake des George Cukor - Films ins Kino zu bringen. Die Geschichte handelt von vier Freundinnen: Mary (Meg Ryan, „Sleepless in Seattle“), einer glücklich verheirateten High-Society-Lady die eine Tochter hat, ihrer besten Freundin Sylvie (Annette Bening, „American Beauty“), der Chefredakteurin eines Style-Magazins, der lesbischen Autorin Alex (Jada Pinkett Smith) und der mehrfachen Mutter Edie (Debra Messing). Die Geschichte kommt ins Rollen, als Sylvie von einer schwatzhaften Maniküre erfährt, dass Stephen Haines, Marys Ehemann, eine Affäre mit der Parfumverkäuferin Crystal Allen (Eva Mendes) hat. Was tun? Nach und nach erfährt es eine Freundin nach der andern, nur Mary ist noch völlig ahnungslos. Die Freundinnen entschliessen sich „die andere Frau“ zu konfrontieren. Sie soll gefälligst die Finger vom Mann ihrer Freundin lassen. Doch auch Mary gönnt sich inzwischen eine Maniküre... Das Original zeichnete sich durch beissenden Dialogwitz aus, zudem konnte Rosalind Russell als Sylvie (die im Original fürs Leben gern tratscht und in ihrer Loyalität zwischen Mary und Crystal schwankt) ihr komödiantisches Talent voll ausspielen. Im Remake hat Diane English den Akzent der Geschichte bewusst verlagert. Es geht nicht mehr in erster Linie um eine betrogene Ehefrau, was jetzt fast noch wichtiger ist, ist die Freundschaft zwischen Frauen und wie diese auf die Probe gestellt wird. Zudem ist die Selbstverwirklichung als Frau ein zentrales Thema, so blüht Mary - nachdem sie von ihrem Mann die Scheidung fordert - erst so richtig auf.
Auch das Thema Schönheitsoperationen spielt im Remake eine Rolle. Meg Ryan, die sich im Film über das Lifting ihrer Mutter (die im Film ja wirklich gut aussieht) wundert, sieht so was von aufgespritzt aus, dass man sich selbst nur wundern kann. Diane English geht für die Nahaufnahmen zum Teil derart unvorteilhaft nah an die Gesichter heran, dass man locker sehen kann, dass Annette Bening im Gegensatz dazu zu ihren ersten Fältchen steht.
Und es ist auch Annette Bening, die grossartig ist als Sylvie die für ihre Karriere lebt bis sie andere Prioritäten setzt. Candice Bergen, die Marys Mutter spielt, ist ein sicherer Wert und hat einige der besten Textzeilen des Skripts. In einem kurzen Gastauftritt hat auch Bette Midler wie gewohnt die Lacher auf ihrer Seite. Durch die lange Anlaufphase für den Film von mehr als 10 Jahren - diverse Schauspielerinnen hatten damals schon zugesagt - glänzt der Film aber auch mit unfreiwilliger Komik. Meg Ryan, deren Ehebruch ja ziemliche Schlagzeilen machte, spielt hier eine Frau die unter dem Ehebruch ihres Mannes zu leiden hat. Das Remake von The Women reicht nicht an das Original heran, trotzdem unterhält man sich gut in diesem Film. Jedoch ist gerade die Schlussszene viel zu klamaukhaft geraten. Zudem hat man am Schluss des Films das Gefühl, dass die Geschichte noch nicht richtig zu Ende erzählt ist. Und tatsächlich: nach (!) dem Abspann kommt noch etwas. (Also sitzen bleiben!)

Bewertung: 3.5 von 5

• Titel: The Women
• Land: USA
• Dauer: 112 Minuten
• Drehbuch: Diane English nach dem Drehbuch für The Women von 1939
• Regie: Diane English
• Darsteller: Meg Ryan, Annette Bening, Debra Messing, Jada Pinkett Smith, Eva Mendes
• Verleih: Pathé
• Filmstart: 11. Dezember 2008