Casino Royale - Die Premiere
Daniel Rickenbacher - Daniel Craig hautnah: Der blonde Bond ehrte die Limmatstadt mit einem Besuch. Students.ch liess sich nicht lumpen und schickte einen eifrigen Klatschreporter. Daniel Craig mit seiner Flamme Satsuki MitchellIn der Ferne hallt der Lärm von kreischenden Secondo-Jugendlichen wider, ...
Daniel Craig mit seiner Flamme Satsuki Mitchell
In der Ferne hallt der Lärm von kreischenden Secondo-Jugendlichen wider, die vielleicht nur kreischen, weil sie im Fernsehen gesehen haben, dass man das bei Premieren so macht. Dazwischen die ums Nichts kreisende Moderation von Super-Berner Sven Epiney und Vorzeige-Blondine Claudia Lässer.
Mister Bond aka Daniel Craig schreitet die Treppe hoch, auf der zuvor etliche mehr oder weniger Prominenten-Frauen gestürzt sind. Die Ursache: Erstens ist die letze Stufe des Aufgangs zum Kino Abaton in Zürich leicht höher als die restlichen, zweitens probierten sich die Damen in allerhand ausgefallenem Schuhwerk, das von langstrassenreif bis atemberaubend alle Geschmäcker bediente. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Schuhbetrachtungen stammen von einer freundlichen und äusserst hübschen Moderatorin eines Radiosenders aus fernen Landen.
Zu den Prominenten gibt es noch zu sagen, dass die klugen unter ihnen bereits eine Stunde vor Premierenanfang den roten Teppich schon einmal vorgestampft haben. Da waren die Journalisten und Fotografen, die den roten Teppich säumten, der eigentlich aus Papier bestand, noch hungrig nach Bildern und Aussagen zu was auch immer. Leider waren die Prominenten, die diese Klugheit besassen, derart unprominent, dass sich trotzdem niemand für sie interessierte.
Fühlt sie sich wohl? Bondgirl Caterina Murino
Da bin ich nun also, 2.5 m vom neuen James Bond entfernt. Ich schreie 'Mr. Craig' und erhasche sofort seine Aufmerksamkeit. Mit hastigem Schritt stürzt er zu mir hin, der blonde Superagent.
Seine Haarfarbe hat ja eine richtiggehende Kontroverse ausgelöst. Ein James Bond könne nicht blond sein, obwohl er eben dies in Ian Flemings Roman war. 'James Blond' wurde er deshalb genannt. Das war schon fast rassistisch. Ich bin mir jedenfalls sicher, das ein schwarzer James Bond (Wil Smith war ja im Gespräch! Wenigstens hat er abstehende Ohren. Das macht ihn schon fast britisch.) weniger Aufregung erzeugt hätte, und dies wahrscheinlich nur, weil sich duckmäuserische Journalisten davor fürchteten, sich um Hals und Kragen zu schreiben, indem sie dem Verdacht ausgesetzt gewesen wären Rassisten zu sein (was Anti-Blond Schreiberlinge ja strikte gesehen auch sind).
Jedenfalls hat es Daniel Craig allen gezeigt. Nun wird er als bester Bond aller Zeiten bejubelt. Ob er dies ist? Ich glaube er ist der erste, der James Bond realistisch verkörpert. Als Mann mit der Lizenz zum Töten muss man eine Sau sein, hart im Nehmen und hart im Geben. Craigs Vorgänger Pierce Brosnan hat man dies schlichtweg nicht abgekauft. Ich sah ihn mehr als Sandalentypen, der sich am Wohlsten im Kreise von Frauen fühlte, denen er verständnisvoll zuhören würde, wenn sie wieder mal über ihre Männer ablästerten.
Doch dies ist eine andere Geschichte.
'What can men learn of James Bond?' So lautete meine Frage.
Carlos Leal, der Sens Unik-Sänger und Croupier des Casino Royale
Es war nicht so, als ob mich das brennend interessiert hätte. Aber es schien mir doch legitim zu erfahren, ob dieser Mann, der nun in der 21. Wiederholdung sowohl Frauenherzen als auch skruppellosen Schurken das Handwerk legte, nicht ein gewisses pädägogisches Potenzial böte.
Doch ich wurde arg enttäuscht, denn seine Antwort wahr mehr als knapp. 'What can men learn of James Bond? I don't know, life's hard.'
Wer wäre ich, um ihm das Übel zu nehmen?