Valkyrie
Fabio Luks - Die Operation Walküre - das Stauffenberg Attentat ist die Verfilmung eines der fatalsten, geschichtlichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Wie wäre die Geschichte verlaufen, hätte Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20.Juli 1944 reüssiert und den wohl schlimmsten Massenmö...
Alles beginnt 1943 in Afrika, wo Stauffenberg (Tom Cruise), damals noch bekennender Nationalsozialist, mit der 10. Panzerdivision stationiert ist. Bei einem feindlichen Angriff wird er schwer verwundet und verliert dabei sein linkes Auge, seine rechte Hand und zwei Finger der linken Hand. Danach im Herbst 1943 kehrt er zurück nach Berlin, wo er zum Stabchef des Allgemeinen Heeresamtes ernannt wird. Unzufrieden mit Hitlers Politik, dem Russlandfeldzug und den Massenexekutionen der Juden, schliesst sich Claus Schenk Graf von Stauffenberg dem Widerstand an. Zu den Unbeugsamen zählen sich damals schon zahlreiche hohe Nazi-Regimeabgeordnete, so z.B. Generalmajor Henning von Tresckow (souverän gespielt von Kenneth Branagh), der seinerseits bereits einen erfolgslosen Attentatversuch auf Hitler hinter sich hatte. Am 1. Juli 1944 wird Stauffenberg zum Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres. Ein Umstand, der in zu persönlichen Treffen mit Hitler führte, und auch den schlussendlichen Attentatversuch am 20. Juli 1944 erst ermöglichte.
Das verhängnisvolle Ende dieses Anschlages, bedeutete auch das Ende der ganzen Widerstandsbewegung in Nazideutschland. Annähernd 200 Menschen wurden wegen ihrer Beteiligung gehängt, 700 in direktem Zusammenhang und weiter 5000 als „Feinde des Reichs“ verhaftet. Die Geschichte Claus Stauffenbergs ist wahrlich ein Meilenstein in der Widerstandsbewegung und darf sicherlich nicht in Vergessenheit geraten, was Verfilmungen ebendieses Stoffes grundsätzlich legitimiert. Doch trotz der Wichtigkeit des Erinnerns, ist „Valkyrie“ kein guter Film. Regisseur Bryan Singer (The Usual Suspects) präsentiert uns hier einen oberflächlichen, plakativen Actionthriller, welcher nur auf die sensationswürdigen Ereignisse im Leben Stauffenbergs eingeht: So die Verwundungen in Afrika und die zwei Attentatversuche. Der Zuschauer erfährt nichts über Stauffenbergs Werdegange und die Ereignisse, die ihn zu einer solchen Tat veranlassten. Stattdessen müssen wir uns mit einem hölzernen Tom Cruise (Claus Stauffenberg) in der Hauptrolle begnügen, der in manchen Szenen sogar zur Wachsfigur seiner selbst verkommt. Eines der grössten Ärgernisse im Film ist hingegen die englische Sprache. In einer der ersten Szenen sitzt Stauffenberg (Cruise) in seinem Zelt und macht Tagebuchnotizen, dabei schreibt er deutsch und denkt englisch. Doch fast noch schlimmer sind die deutschen Nebendarsteller Thomas Kretschmann und Christian Berkel(ursprünglich vorgesehen für die Hauptrolle), die mit einem unglaublichen Akzent englisch sprechen. 2004 zum 60. Todestag Stauffenbergs wurde bereits eine deutsche Verfilmung des Stoffes durch Jo Baier realisiert, mit Sebastian Koch in der Hauptrolle, der Tom Cruise schauspielerisch mühelos in den Schatten stellt und in Sachen Ähnlichkeit mit dem Vorbild mindestens gleich aufliegt. Wer geschichtlich mehr über die Ereignisse rund um das Stauffenberg Attentat erfahren will, der greife lieber zum Dokudrama „Operation Walküre“ von 1971. Ein Spielfilm mit eingestreuten Interviews von zahlreichen Zeitzeugen, der nicht nur genauer, sondern auch um Längen spannender ist als „Valkyrie“. Somit ist dieser Film nur etwas für überzeugte Tom Cruise Fans und Scientologen.
1.5 von 5 Sternen
- Regie: Bryan Singer
- Darsteller: Tom Cruise, Kenneth Branagh, Bill Nightly, Thomas
- Dauer: 123 Minutern
- Start: 22. Januar 2009
- Verleih: Warner Bros (Transatlantic) Inc
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