The curious case of Benjamin Button

Die Geschichte Benjamin Buttons (Brad Bitt) wird in einer Rückblende erzählt: Benjamin wird am letzten Tag des ersten Weltkriegs als alter Greis mit verschrumpelter Haut und Gebrechen geboren. Er sieht derart furchterregend aus, dass ihn sein Vater vor der Tür eines Altersheims aussetzt. Die farbige Heimleiterin Queenie (Taraji P. Henson) entdeckt ihn und zieht ihn liebevoll in Gemeinschaft mit den anderen Heimbewohnern auf. Obwohl bereits körperlich gealtert, muss er zunächst lernen, sich in der Welt zurecht zu finden. In der fünf-jährigen Daisy (Cate Blanchett), die ihre Oma in dem Altersheim besuchen kommt, findet er eine Seelenverwandte, der er zeitlebens verbunden bleibt. Mit der Zeit wird Benjamin immer jünger, hat ersten Sex, Alkohol, verdient Geld, bis es ihn schliesslich eines Tages in die weite Welt hinauszieht. Er arbeitet auf einem Schlepper, macht Erfahrung mit Menschen, den Schrecken des 2. Weltkriegs und wird zum ersten mal geküsst. In einer Art Robert Redford - Gestalt trifft er wieder auf Daisy, die inzwischen zu einer talentierten jungen Tänzerin herangereift ist. Beide verlieben sich ineinander, wissen jedoch, dass die Zweisamkeit nicht von Dauer sein kann. Während Daisy immer älter wird, entgleitet ihr Benjamin, der immer jünger wird.

Benjamin lernt laufen

Obwohl die grundlegende Idee von „The curious case of Benjamin Button“, das Leben einer ungewöhnlichen Person zu beschreiben, nicht neu ist, vermag der Film dennoch zu faszinieren. Er erinnert an reale Fälle wie ‚Kaspar Hauser’ und vor allem an Tom Hanks ‚Forrest Gump’, der auch aus der Feder Eric Roths stammt. Für die Faszination des vorliegenden Films dürfte wohl (wie schon in Forrest Gump) die introspektive Erzählung der Lebensgeschichte Benjamins ausschlaggebend sein, die eine zwischen Authentizität und Märchen schwankende Synthese aus intimen privaten Momenten, wie zum Beispiel das Ableben des Vaters vor dem Sonnenuntergang, und epochalen Ereignissen wie der zweite Weltkrieg bildet. Wenn der Film eine Botschaft hat, dann wohl, das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen zu leben, ohne den Blick für das grosse Ganze zu verlieren. Dabei durchläuft Benjamin Momente der Freude, Liebe und Trauer, wie jeder sie wohl kennt. Darüber hinaus wird deutlich, wie ähnlich sich doch Kindheit und Alter sind was Unbeholfenheit und Zerstreutheit und daraus resultierender Abhängigkeit betrifft. Schliesslich gewinnt der Film durch die interessante Kreuzung der Leben Benjamins und Daisys, die sich zunächst in eigenen aber ähnlichen Zyklen aufeinander zu bewegen, in der Mitte treffen, um dann wieder auseinander zu driften.

Benjamin und Daisy (verliebt)

Kritisch anzumerken ist, dass der Film etwas unter dem fehlenden finalen Höhepunkt, dem stark narrativen Charakter und der Länge von 165 Minuten (ein ganzes Leben sollte man meinen!) leidet. Letztlich sind es weniger inhaltliche oder dramaturgische, sondern vielmehr cineastische Elemente, die den Film interessant machen. Die Kombination des Ungewöhnlichem mit dem Banal-alltäglichen, in grossartiges Scheinwerferlicht gerückt ist, was den Film stark macht und ihm neben den Oscar - Nominierungen auch bereits über 110 Millionen US Dollar haben einspielen lassen. Empfehlenswert ...für Leute mit Sitzfleisch.

4.5 von 5 Punkten

• Originaltitel: The curious case of Benjamin Button
• Genre: Drama, Fantasy, Romanze
• Drehort: U.S.A. 2008
• Regie: David Fincher
• Drehbuch: Eric Roth
• Kurzgeschichte: F. Scott Fitzgerald
• Schauspieler: Brad Pitt, Cate Blanchett u.a.
• Laufzeit: 165 Min.
• Kinostart: 29.01.2009
• Verleih: Warner Bros. Pictures Schweiz
• Homepage: http://wwws.ch.warnerbros.com/benjaminbutton/
  
• Trailer:

Fotos: © 2009 Warner Bros. Pictures. All rights reserved.