The Wrestler
Daniel Gremli - “I’m an old broken down piece of meat”, sagt Randy “The Ram” Robinson über sich selbst, “and I’m alone”. In den Achtziger Jahren war er ein Wrestling-Star. Jetzt, 20 Jahre später, trägt er Brille und Hörgerat, spritzt sich aber immer noch Steroide, geht imme...
“I’m an old broken down piece of meat”, sagt Randy “The Ram” Robinson über sich selbst, “and I’m alone”.
In den Achtziger Jahren war er ein Wrestling-Star. Jetzt, 20 Jahre später, trägt er Brille und Hörgerat, spritzt sich aber immer noch Steroide, geht immer noch ins Solarium und lässt sich immer noch seine langen Haare blondieren. Denn er steigt immer noch jedes Wochenende in den Ring. Auch wenn der Ruhm vergangener Tage längst verpufft ist und ihm nur noch ein paar Nostalgiker dabei zuschauen wollen, wie er seinen geschundenen Körper noch weiter malträtiert. Bis er nach einem Kampf einen Herzanfall erleidet und seine Wrestling-Karriere beenden muss. Und feststellt, welch einsame Existenz er fristet: Seine einzige Bezugsperson ausserhalb der Wrestling-Familie ist die Stripperin Cassidy, seine Tochter hat er seit Jahren nicht gesehen.
Auch der Schauspieler Mickey Rourke war in den Achtzigern ein Star und musste danach lange unten durch. Dies mag ein Grund dafür sein, dass er die Figur des Randy “The Ram” Robinson im Film The Wrestler so authentisch verkörpert. Ein weiterer Grund mag die Regiearbeit von Darren Aronofsky gewesen sein, der für einmal einen ganz anderen Ansatz wählte als in seinen bisherigen Filmen: Während Pi, Requiem for a Dream und The Fountain vor allem von schnellen Schnitten, ausgeklügelten Kameraeinstellungen und mitreissender Musik lebten, stehen bei The Wrestler die Schauspieler im Vordergrund. So verzichtete Aronofsky beispielsweise auf seinen Stamm-Kameramann Matthew Libatique und arbeite dafür mit Maryse Alberti zusammen, die sich bis jetzt vor allem mit Dokumentarfilmen einen Namen gemacht hat (z.B. Taxi to the Dark Side). In The Wrestler passt sich die Form dem Inhalt an, also dem Spiel von Mickey Rourke, Marisa Tomei (Cassidy) und Evan Rachel Wood (Randy’s Tochter Stephanie). Aronofsky gibt seinen Schauspielern viel Platz für Improvisation, die Kamera hält sich zurück und dokumentiert, was passiert. Ein Konzept, dass sich auszahlt: Das Hauptdarsteller-Trio liefert eine grossartige Leistung. Marisa Tomei erhielt eine Oscar-Nomination als beste Nebendarstellerin, Mickey Rourke gewann bereits einen Golden Globe und wurde für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert.
Mickey Rourke hat sich mit dieser Leistung wieder zurück an die Spitze katapultiert. Auch seine Filmfigur in The Wrestler versucht das Comeback: "The Ram" kommt mit dem Leben ohne Wrestling nicht zurecht; der Versuch, die Beziehung zu seiner Tochter zu reaktivieren, scheitert. Deshalb kehrt er – trotz Herzproblemen – in den Ring zurück; den einzigen Ort, wo er sich lebendig fühlt. Auch wenn er dabei den Tod in Kauf nimmt.
Bewertung: 5 von 5 Punkten.
Filminfos
Titel: The Wrestler
Land: USA
Dauer: 110min
Regie: Darren Aronofsky
Darsteller: Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood
Verleih: Frenetic
Start: 26. Februar 2009