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22. Februar 2009, 00:34 CD / Vinyl

William Elliott Whitmore – Animals In The Dark

Dominik Mösching - Ja, hier leiht einer dem zweifelnden, melancholischen, staubigen und zutiefst pathetischen Südstaaten-Amerika seine Stimme. Und diese Stimme hat es in sich: Wenn William Elliott Whitmore seine Bluegrass-Country-Folk-Klagelieder vorträgt, verstummen sogar hartgesottene Punks und...

Ja, hier leiht einer dem zweifelnden, melancholischen, staubigen und zutiefst pathetischen Südstaaten-Amerika seine Stimme. Und diese Stimme hat es in sich: Wenn William Elliott Whitmore seine Bluegrass-Country-Folk-Klagelieder vorträgt, verstummen sogar hartgesottene Punks und hören dem Dreissigjährigen gebannt zu (offenbar hat sich dies an einem Hardcore-Punk-Abend genau so zugetragen). Whitmore arrangiert seine Songs gekonnt um seine rauchige Ausnahmestimme, die mit ein bisschen Gitarre, etwas Banjo und zuweilen einem minimalistischen Schlagzeug ideal ergänzt wird und uns vom Leben, vom Schicksal, vom Tod und von den Abgründen der modernen Zeiten erzählt – von den klassischen Themen einer Musik also, wie sie nur in den gottverlassenen Weiten vom Fortschritt abgehängter Landstriche entstehen kann. Das sind Themen, die vor Whitmore schon Generationen von Songwritern beschäftigt und immer wieder zu ergreifenden musikalischen Werken inspiriert haben.

Diese reiche Tradition ist auch auf Whitmores neustem Album Animals In The Dark, das in diesen Tagen in die Läden kommt, in jedem Akkord und jeder Textzeile zu fühlen. Der Frage-Antwort-Opener Mutiny, bestehend lediglich aus Stimme und einem Schlagzeug, versetzt uns gleich in ein Südstaatengefängnis und an die Seite rebellierender Gefangener. In Who Stole The Soul wird es danach, unterstützt von schönen Streichern, bereits richtig wehklagend – ein erster (schon fast Gospel-mässiger) Höhepunkt der Platte. Old Devils und There’s Hope For You sind richtige Steigerungsläufe und enden beide schön hymnisch, während A Good Day To Die ruhig bleibt und den passenden Abschluss für Animals In The Dark bildet.

Seien wir uns im Klaren: Das alles ist nicht neu, das alles ist nicht revolutionär. Gerade die Richtung Country lehnenden Songs hat man so auch schon – und auch schon besser – gehört. Aber William Elliot Whitmores Stimme ist definitiv ein Ereignis und verleiht den puristischen Liedern eine ganz spezielle Note. Schade nur, dass das Album mit zehn Songs ein sehr kurzer Longplayer geworden ist. Aber die paar Fetzen Südstaatenleben und -sterben, die uns hier erreichen, machen Lust auf mehr. Vielleicht verlässt der Herr ja seine Heimat einmal und reist für eine Tournee in unsere Längengrade, um Old Europe den Blues näherzubringen? Es wäre zu wünschen.

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