Paolo Fresu - Thinking
Michelle Ziegler - Artist: Paolo Fresu QuintetAlbum: ThinkingRelease: 24.11.2006Label/Vertrieb: EMI Ein Jubiläum muss man feiern. Das bedachte das Paolo Fresu Quintett richtig, als es vor einem Jahr auf sein zwanzigjähriges Bestehen anstiess. Zum Feiern gehören auch Geschenke, wie der Schlagzeug...
Album: Thinking
Release: 24.11.2006
Label/Vertrieb: EMI
Ein Jubiläum muss man feiern. Das bedachte das Paolo Fresu Quintett richtig, als es vor einem Jahr auf sein zwanzigjähriges Bestehen anstiess. Zum Feiern gehören auch Geschenke, wie der Schlagzeuger Ettore Fioravanti im Booklet-Kommentar zu Thinking ausführt. Das Quintett belohnte vor allem seine Mitmenschen, im Besonderen die Jazzliebhaber. Es lancierte die Veröffentlichung von fünf Alben, die aus Originalkompositionen jeweils eines Ensemble-Mitgliedes bestehen. Nach dem Pianisten Roberto Cipelli, dem Bassisten Attilio Zanchi und dem Saxophonisten Tino Tracana stellt Thinking das Kompositionstalent des Schlagzeugers Ettore Fioravanti in den Mittelpunkt.
Für ein Jubiläum gehört sich ein weiteres: der Blick in die Vergangenheit, das Auffrischen von Erinnerungen, das gemeinsame Wiederauflebenlassen der besten Augenblicke. Dies tut Paolo Fresu im Vorwort. Der gebürtige Sarde erzählt von Violette, der Tochter einer Organisatorin von Konzerten im Theater in Cremona, von seinen Anfängen als Trompeter ebenda, von den Inhabern anderer Jazzlokale, von den Reisen auf Geleisen, Autostrassen und Radwegen und von Jazz. Und auch von Jazz, der die Handschrift Ettore Fioravantis trägt.
Kompositionen aus der Feder des Schlagzeugers nämlich sind auf Thinking zu hören. Dabei richtet Ettore Fioravanti den Blick ebenfalls in die Vergangenheit, zitiert Jazzformeln (Alonso Santafé arrangiert melancholische Balladen (Ibla) und interpretiert in Danza della Fata Dei Confetti sogar ein Stück aus Tschaikowskys Nussknacker in Jazzmanier. Ganz nach der Linie von Paolo Fresu tönt die Platte oft nach Miles Davis. Der Akzent der Stücke liegt auf den Soli der Musiker, die allesamt Ausnahmetalente auf ihrem Gebiet sind. Aus der Reihe tanzt einzig das abschliessende Salamandra, in dem über einem Klavierpattern das exzentrische Saxophon auftrumpft, mit der Trompete dialogisiert, das Schlagzeug quere Akzente setzt. Da hört man die Energie heraus, die Musik scheint auszubrechen.
Generell schlägt Thinking keine grossen Wellen, was die Innovation der Musik angeht, es vereinigt dennoch nur exquisite Stücke, ein Genuss für alle Jazzliebhaber.