Zurück in den Elfenbeinturm?
Sylvie Fee Matter - Zur Jahresversammlung der Privatdozierenden und dem anschliessenden Essen waren in diesem Jahr auch die Mitglieder der Erweiterten Universitätsleitung eingeladen, in der auch die Studierenden zwei Vertretungen haben. Apéro mit Champagner, gesponsert vom Dekan der WWF, Wein, ges...
Der Anlass ist eine Gelegenheit, in lockerer Stimmung Lobbying für studentische Anliegen zu betreiben. Eine Chance, die ich mir nicht entgehen lasse. Mit viel Glück ergattere ich einen Platz neben einem unserer drei Prorektoren und stelle fest, dass die engen Platzverhältnisse im Zentrum tatsächlich auch bei den Herren von der Künstlergasse bemerkt wurden. Der Lichthof sei ja regelrecht überfüllt, die Plätze in der Calatrava-Bibliothek ständig belegt und ruhige Orte zum Lernen fehlten wohl auch.
Die Analyse stimmt, doch was ist die Lösung? Die Unileitung denkt an die Umnutzung von alten Industriebauten in Oerlikon. Wohn- und Arbeitsraum soll entstehen. Da ist per se nichts einzuwenden, aber was bringt uns das im Zentrum? „Was wäre denn“ eröffne ich vorsichtig „mit besseren Öffnungszeiten der Bibliotheken?“ Eine Forderung, die wir seit Jahren immer wieder wiederholen. Auch die Antwort verändert sich seit Jahren nicht. Zu viele Kosten für Personal, Securitas, und so weiter. Es scheint, als hätte man doch nicht Geld für alles!
„Hätten wir einen Bücherturm mit integrierter Cafeteria, könnten wir diesen auch am Sonntag öffnen.“ Die Lösung des Prorektors ist ansprechend, wenn auch nicht kostengünstiger als die Öffnung der Bibliotheken am Wochenende. Nachdem die Uni im Jubiläumsjahr versuchte aus dem Elfenbeinturm rauszukommen, verkriecht sie sich jetzt im Bücherturm. Da bleiben für mich nur zwei Fragen: Wieso sind wir dann nicht gleich im Elfenbeinturm geblieben? Fehlte da einfach die Cafeteria?
Sylvie Fee Michel studiert Geschichte, Philosophie und neuere deutsche Literaturwissenschaft. Seit dem Mai 2008 ist sie Präsidentin des StuRa.
Wir haben uns mit den erhöhten Präsenzzeiten und Prüfungszahlen dem Amerikanischen System angeglichen, bei der Infrastruktur jedoch nicht. Das Problem lösen wir jedoch nicht mit "Wenn-wir-hätten"-Sätzen, sondern nur mit Taten. Die Öffnungszeiten der genannten vier Bibliotheken (oder zumindest einer davon) auszuweiten wäre ein Schritt in die richtige Richtung.