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12. März 2009, 10:24 Kultur

Federkleid

Christina Ruloff - „Das Wechselspiel zwischen Natur und Mensch ist wie guter Sex.“ Zu diesem und anderen ähnlich tiefsinnigen Schlüssen kommt die Heldin in Banana Yoshimotos Roman Federkleid, der neu im Diogenes Verlag als Taschenbuch erschienen ist. Allerdings muss Hotaru erst Tokyo den Rüc...

„Das Wechselspiel zwischen Natur und Mensch ist wie guter Sex.“ Zu diesem und anderen ähnlich tiefsinnigen Schlüssen kommt die Heldin in Banana Yoshimotos Roman Federkleid, der neu im Diogenes Verlag als Taschenbuch erschienen ist. Allerdings muss Hotaru erst Tokyo den Rücken kehren und in ihre Kleinstadt zurückfinden, bevor ihr Leben wieder ins Lot kommt und bevor sie natürlich wieder zu sich selbst zurückfindet.

Hotaru ist von ihrem Freund, einem verheirateten Fotografen verlassen, worden. Und wie sehr sich ihr Leben nur um ihn gedreht hat, merkt sie erst, als ihre „Sonne“ aufgehört hat zu scheinen. Hotaru wird depressiv, sie droht wahnsinnig zu werden von allen Erinnerungen, von der eigenen Vergangenheit umgeben – und beschliesst daher in ihrer Heimat bei ihrer Grossmutter eine Auszeit zu nehmen. Doch dort wartet noch mehr Vergangenheit und nach und nach realisiert Hotaru, dass hier im Vergangen auch ihre Zukunft liegen könnte...

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und entsprechend leicht zu lesen. Er schildert auch mehr die Innenwelt, die Gedanken, Gefühle, Ängste und Hoffnungen der Protagonistin, als dass er die Aussenwelt spiegelt. Das hat System, will die Autorin doch aufzeigen, dass man erst zu sich selbst finden muss, bevor man die Welt in Angriff nehmen kann. Bei Banana Yoshimoto spielen die Natur, die Welt des Geister und der Toten, eine zentrale Rolle. Wer mit ihnen im Einklang steht, überwindet die Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart; diese Ideen (auch wenn sich die Autorin über New Age und ähnliches lustig macht) sind ziemlich banal; sie sind aber vor allem ermüdend flapsig formuliert (was vielleicht an der Übersetzung liegt, vielleicht aber auch der gewollt lässige Stil der Autorin ist). So wirken diese Binsenweisheiten nicht packend, sondern öffnen erst den Blick auf die Absehbarkeit, der durch und durch konstruierten Geschichte. Federkleid ist daher ein wohl kurzweiliges und leicht lesbares, aber unbefriedigendes Buch.

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