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27. April 2009, 19:39 Movie

Duplicity

Christina Ruloff - Alles nur aus Langeweile? Duplicity will schlauer sein als sein Publikum, übertrickst sich mit dieser Strategie aber selbst und wird so zu einem bedeutungs-, weil sinnlosen Stück Zelluloid.Der Schluss, der vermeintliche Clou, darf – so eine Bitte des Verleihs und des Regisseu...

Alles nur aus Langeweile? Duplicity will schlauer sein als sein Publikum, übertrickst sich mit dieser Strategie aber selbst und wird so zu einem bedeutungs-, weil sinnlosen Stück Zelluloid.

Der Schluss, der vermeintliche Clou, darf – so eine Bitte des Verleihs und des Regisseurs Tony Gilroy (Michael Clayton) – nicht verraten werden. Das deutet üblicherweise nur darauf hin, dass er mit dem Rest des Filmes wenig zu tun hat und wie ein Hase aus einem Zauberhut gezogen wird. In diesem Fall passen Ende und Film aber erstaunlich gut zusammen – sie entsprechen sich in ihrer absoluten Sinnlosigkeit. Und überraschend ist das Ende trotz aller Geheimhaltung nicht, erwartet man doch in dieser Art von Film, dass etwas passiert, was die vorherigen 120 Minuten in Frage stellt.

Lügt er? Lügt sie? Weiss er, dass sie lügt? Lügt sie, weil er weiss, dass er lügt? Dass sie lügt? Eine mühsame Angelegenheit.

In dieser ermüdend langen Zeitspanne stellen sich Julia Roberts und Clive Owen nämlich als Ex-CIA- und Ex-MI6 - Agenten dauernd auf die Probe; sie wollen gemeinsam zwei Grossfirmen und ihre schwachsinnig konkurrierenden Wirtschaftsführer gegeneinander ausspielen, mit Spionage, Lüge, Verführung. Und weil ihre müden Dialoge in chronologischer Reihenfolge noch unspektakulärer wären, wurden die verschiedenen Duelle der beiden wild durcheinander geschnitten; man sieht sie mal in Dubai, mal in Miami, mal in Rom und einmal sogar auf dem Flughafen Zürich.

Die Frage, ob sie sich selber und gegenseitig über den Weg trauen können, interessiert nicht, weil weder Roberts noch Owen einen nur annährend interessanten oder wenigstens sympathischen Charakter spielen, sondern ihnen die Tiefe eines billigen Shampoos verleihen. Die Stars räkeln sich auf Betten herum und machen lauwarm-anzügliche Bemerkungen; aber dass solche Leute komplexe Spionage betreiben, geschweige denn irgendwelche Geheimnisse oder gar Abgründe haben sollen, ist ein schlechter Witz. Wozu dann das ganze Drama um Vertrauen und Offenheit? Vor gut zehn Jahren stellten sich in der „Thomas Crown Affäre“ ähnliche Fragen. Nur hatten Pierce Brosnan und Renee Russo tatsächlich Angst, Angst vor sich, vor dem anderen, Angst davor etwas zu verlieren.

Wirkt irgendwie immer wie ein Double für einen wirklichen Star: Clive Owen fehlt Charisma - unter anderem.

Weder Roberts, bei der man sich wirklich fragt, warum sie dermassen berühmt ist, noch Owen, der wirkt, wie wenn er für einen illustereren Star hätte einspringen müssen, bringen ein ähnliches Charisma auf die Leinwand, von der berüchtigten Chemie ganz zu schweigen. Sie vermögen das oberflächliche Drehbuch nicht zu retten, das die eigene Bedeutungslosigkeit mit billigen Kniffen zu kaschieren sucht. 125 Minuten sind eine lange Zeit und bei Duplicity ganz und gar verschwendet – da kann man sicher sein.

Bewertung: 2 von 5

  • Titel: Duplicity
  • Land: USA
  • Regie: Tony Gilroy
  • Darsteller: Julia Roberts, Clive Owen, Tom Wilkinson und Paul Giamatti
  • Verleih: Universal
  • Release: 30. April
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