Review: Ane Brun in Mascotte
meng tian - Eine Show mit zwei Frauen – zuweilen magische Stimmung, aber manchmal auch nur passable Performance.Schön, auch wenn nicht zutiefst bewegend. Das ist ein sehr harsches Urteil, vor allem weil es Ane Brun an Talent, Musikalität und am richtigen Gespür für Text und Moment nich...
Schön, auch wenn nicht zutiefst bewegend. Das ist ein sehr harsches Urteil, vor allem weil es Ane Brun an Talent, Musikalität und am richtigen Gespür für Text und Moment nicht fehlt. Nina Kinert hingegen, die als Support-Band / -Woman diente, konnte im direkten Vergleich nur knapp mit Ane Brun mithalten.
Nun, es diente ein perfektes Setting: Regenwetter, schönes Licht im Mascotte, einfache Instrumentierung (es war eine Show mit lediglich zwei Frauen, mal am Piano, mal an der Gitarre, ab und zu kamen Beats aus dem iPod der Künstlerin), was das Mischen von Instrumenten und Stimmen sicherlich vereinfacht hatte. Das Publikum unterstützte die beiden Artistinnen tatkräftig mit Klatschen und Summen trotz ihrer künstlerischen Verspätung von etwa 45 Minuten; einige sangen sogar leise Wort für Wort die Lyrics mit. Eigentlich kann nichts mehr schief gehen.
Und es ging auch nicht schief. Aber wenn alles zu gerade ist, sehnt man sich halt auch wieder nach Ausbrüchen – die besonderen magischen Momente, die einen Abend ausmachen. Und dies musste oder sollte ja nicht mal von aussen kommen. Der Stil der Songs oder auch der Auftritt der zwei jungen Singer/Songwriterinnen schreite nämlich förmlich nach einer innerlichen Erfahrung: voller Intensität, egal ob Liebe oder Herzschmerz. Ane Brun sagte selber: This song is about heartache, and there are gonna be so many. Und der skandinavische, zurückgezogene aber trotzdem rührende Blues kam auch an. Aber nun ja, rührend ist noch nicht gleich bewegend.
Vielleicht hätte eine Band mit mehr Klangfarben dies relativieren können: an den wichtigsten Stellen den Moment mit Musik intensivieren oder sogar Kontrast setzen gegen die eigentliche Stimmung des Songs, damit das Ganze interessanter wird. Alles in allem war es ein gutes, schönes Konzert. Es fehlte einfach etwas an Höhepunkten, Explosionen der Gefühle. Aber nanu, wieso sollte man von jedem Konzert erwarten, dass es umhauend ist. Rührend tuts wohl auch.